DEFA
(Weitergeleitet von Deutsche Film-Aktiengesellschaft)
Die Deutsche Film AG, kurz DEFA, war ein Volkseigener Betrieb (VEB) der Filmindustrie der DDR. Ihren Sitz hatte die DEFA im Potsdamer Stadtteil Babelsberg, in der August-Bebel-Straße. Die DEFA drehte etwa 700 Spielfilme, 750 Animationsfilme sowie 2.250 Dokumentar- und Kurzfilme. Etwa 8.000 Filme wurden synchronisiert.
Geschichte
Anfänge
Am 17. Mai 1946 wurde in Babelsberg, in den Althoff-Ateliers (Straße Alt Nowawes) die Deutsche Film-AG (DEFA) gegründet. Diese Räumlichkeiten wurden genutzt, da dieser Filmbetrieb nicht wegen Propagandatätigkeit für das faschistische Regime gearbeitete und daher auch nicht von der sowjetischen Militäradministration beschlagnahmt wurde. Als Firmensitz wurde zunächst ein Haus im Berliner Südwesten festgelegt, doch bereits im Jahr 1947 verlegte man diesen nach Babelsberg. Das ehemalige UFA-Gelände zwischen der Großbeerenstraße und der Stahnsdorfer Straße stand den deutschen Filmemachern jedoch nicht zur Verfügung. Der gesamte Betrieb der UFA fiel als Reparation an die Sowjetunion.
Im selben Jahr wurde beim Zentralsekretariat der SED eine Filmkommission (sogenannte DEFA–Kommission) gebildet. Diese überwachte die Produktionsplanung, die Produktion selbst und sah sich die fertigen Filme vor der Veröffentlichung an. Die Überprüfung war Teil des Gründungsvertrages der DEFA und schloß auch deren Personalpolitik mit ein. Die Verantwortlichen in der SED kannten die Macht des Films und wollten von Beginn an jegliche faschistische und revanchistische Tendenzen begegnen.
Im Jahr 1948 erhielt die DEFA die Verleihrechte für ihre eigenen Filme. Diese wurden bisher von den sowjetischen Kontrollbehörden wahrgenommen und nun von dem neu gegründeten DEFA–Filmverleih. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten bereits über 2.000 feste Mitarbeiter für die DEFA.
Gründung der DDR
Nach Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 7. Oktober 1949 übergab die sowjetische Regierung etappenweise alle Rechte und Produktionsstätten – auch die der UFA – an die Regierung der DDR. Ein Jahr später wurde der Progress Film-Verleih gegründet, der bis heute weltweit das kulturellen Filmerbes der DEFA verwertet. Ab 1952 wurde die DEFA grundlegend umgestaltet. Die bis dahin noch privatwirtschaftliche Deutsche Film GmbH wurde aufgelöst und in mehrere Volkseigene Betriebe (VEB) aufgeteilt. Es wurden DEFA-Studios gegründet mit folgenden Aufgaben: Spielfilme, populärwissenschaftliche Filme, Wochenschau und Dokumentarfilme, Studio für Synchronisation und das DEFA-Studio für Animationsfilme in Dresden.
Auflösung
Im Jahr 1990 wurde der VEB Progress Film-Verleih in eine GmbH umgewandelt und verwertet bis heute die gesamte Produktionen der DEFA. Die DEFA selbst wurde zwei Jahre später von der Treuhandanstalt verkauft. Ende 1998 wurden die gemeinnützige DEFA-Stiftung gegründet. Ihre Aufgabe besteht hauptsächlich darin, die DEFA-Filme zu erhalten und für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Der Verleih der Filme bleibt aber bei der Progress Film GmbH.
Wichtige Regisseure
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Auswahl von Filmen der DEFA
Siehe auch: Liste der DEFA-Filme – Artikel in der Wikipedia
Bedeutende DEFA-Filme
- 1946: Die Mörder sind unter uns
- 1947: Ehe im Schatten
- 1949: Rotation
- 1951: Der Untertan
- 1957: Berlin – Ecke Schönhauser…
- 1958: Sterne
- 1964: Der geteilte Himmel
- 1965: Das Kaninchen bin ich
- 1966: Spur der Steine
- 1968: Ich war neunzehn
- 1973: Die Legende von Paul und Paula
- 1974: Jakob der Lügner (einzige DDR-Filmproduktion, die für den Filmpreis Oscar nominiert wurde)
- 1980: Solo Sunny
- ab 1980: Die Kinder von Golzow
Die erfolgreichsten DEFA-Filme
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Literaturverfilmungen (Auswahl)
- 1950: Die lustigen Weiber von Windsor (nach William Shakespeare)
- 1963: Nackt unter Wölfen (nach Bruno Apitz)
- 1963: Beschreibung eines Sommers (nach Karl-Heinz Jakobs)
- 1965: Die Abenteuer des Werner Holt (nach Dieter Noll)
- 1973: Unterm Birnbaum (nach Theodor Fontane)
- 1981: Unser kurzes Leben (nach Brigitte Reimann)
Verbotene oder zensierte Filme (Auswahl)
- 1951: Das Beil von Wandsbek
- 1957: Die Schönste (2002 uraufgeführt)
- 1965: Denk bloß nicht, ich heule (1990 uraufgeführt)
- 1966: Spur der Steine
- 1966: Hände hoch oder ich schieße (2009 uraufgeführt)
- 1973: Die Taube auf dem Dach (1990 uraufgeführt)
Märchenfilme (Auswahl)
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Kinderfilme (Auswahl)
- 1949: Die Kuckucks
- 1954: Alarm im Zirkus
- 1955: Der Teufel vom Mühlenberg
- 1960: Hatifa
- 1964: Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen
- 1965: Gritta von Rattenzuhausbeiuns
- 1977: Ein Schneemann für Afrika
- 1978: Sieben Sommersprossen
- 1981: Als Unku Edes Freundin war
- 1982: Die dicke Tilla
- 1983: Moritz in der Litfaßsäule
- 1985: Unternehmen Geigenkasten
- 1987: Hasenherz
- 1993: Zirri das Wolkenschaf
Indianerfilme
siehe auch: DEFA-Indianerfilm – Artikel in der Wikipedia
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Science-Fiction-Filme
- 1960: Der schweigende Stern
- 1961: Der Mann mit dem Objektiv
- 1970: Signale – Ein Weltraumabenteuer
- 1972: Eolomea
- 1976: Im Staub der Sterne
- 1985: Besuch bei van Gogh
Weblinks
- commons.wikimedia
- DEFA-Stiftung
- Von der DEFA-Gründung bis zur letzten Klappe. Informationen zur DEFA – (PDF; 2,40 MB)
- Spiel-, Dokumentar- und Trickfilme der DEFA – Seite bei Progress Film-Verleih, dem Verleih für DEFA-Filme
- Icestorm Entertainment – (Verwertet die DVD u. Videorechte)
- DEFA-Sternstunden – (private Fanseite)
- Geschichten und Hintergründe zur DEFA – (private Fanseite)
- Gesichter der DEFA – (Ausstellungsprojekt über DEFA-Schauspieler, Portraits und Interviews)
- Film in der DDR Die DEFA-Story auf filmportal.de
Quelle
- DEFA – Artikel in der Wikipedia