Gaswerk Potsdam
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Das Gaswerk Potsdam hatte seinen Betrieb in der Berliner Vorstadt am Tiefen See, auf dem Gelände des heutigen Kulturstandortes Schiffbauergasse.
Geschichte
Am 1. Oktober 1856 hatte die Freundsche Gasanstalt unmittelbar am Ufer des Tiefen Sees ihren Betrieb aufgenommen. Von hier aus wurde die Stadt Potsdam bis zum Jahr 1990 mit Stadtgas versorgt. Zu diesem Zeitpunkt war es das letzte noch voll in Betrieb stehende Steinkohlegaswerk in Mitteleuropa. Das war auch der Grund, warum Teile des Gaswerkes erhalten und in den Kulturstandort Schiffbauergasse integriert werden sollten. Die gelungene Architektur und aufwändige Verklinkerung dürften für einen Industriebau der Nachkriegszeit die Ausnahme gewesen sein. Zum Gaswerk gehörten des Weiteren Kai- und Förderanlagen, vier große Gastanks (Gasometer), diverse Nebengebäude und Kohleberge.
Neben dem Potsdamer Gaswerk – in der Schiffbauergasse – wurde auch in Nowawes, in den Jahren von bis 1870 bis 1924, ein eigenes Gaswerk – in der Glasmeisterstraße 14 bis 22 – betrieben. Dessen Gelände hat eine Fläche von fast 3.000 Quadratmeter und wird seit der Stilllegung des Gaswerkes nicht mehr genutzt.
In den Jahren von 1953 bis 1955 entstanden in der Schiffbauergasse die 30 Meter hohen Gebäude für die Koksseparation, nach den Plänen des Potsdamer Architekten Karl-Manfred Pust. Sie waren durch Pfeiler gegliederte Stahlbeton-Konstruktionen, welche mit roten Klinkern verkleidet wurden. Bei der Gestaltung knüpfte Pust an die klaren Formen der Bauhaus-Architektur an. In den Jahren von 2002 bis 2003 wurde eines dieser Gebäude zu einem Bürohaus umgebaut und danach an das IT-Unternehmen Oracle übergeben und bis 2020 als Standort genutzt.
Koksseparation
Früher wurden viele Gebäude mit Koks beheizt. Vor allem öffentliche Gebäude wie Schulen und Krankenhäuser nutzten den im Vergleich zur Braunkohle sehr energiereichen Koks aus den Gaswerken. Koks ist ein Abbauprodukt bei der Gasgewinnung. Damit dieser genutzt werden kann wird er in einer Koksseparation zerkleinert und nach Größe sortiert (separiert). Bei dieser Koksseparation entsteht auch viel Staub, was bei den damals üblichen Anlagen (ohne entsprechende Filter) dazu führte, dass auf der Oberfläche des Tiefen Sees oft eine Staubschicht entstanden ist.
Weitere Bilder
Quellen
- Oracle will deutschen Internetvertrieb von Potsdam aus leiten – Artikel bei heise online, vom 5. Dezember 2002
- Platzeck: Mit Oracle Potsdam als Hightech-Standort aufgewertet – Artikel bei heise online, vom 30. Juni 2003
- Glasmeisterstraße: Keine Gefahr für Nachbarn – Artikel bei der PNN, vom 21. Juni 2008
Weblinks
- Gasanstalt – Artikel bei Schiffbauergasse.de