Alte Synagoge

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Ehemaliger Standort der Alten Synagoge, im Herbst 2007

Die Alte Synagoge befand sich am Platz der Einheit Nummer 1 (damals Wilhelmplatz), direkt neben der Hauptpost. Dahinter befand sich ein Wohnhaus (sogenanntes Hinterhaus) mit der Hausnummer 2. Diese Wohnungen standen der Synagogengemeinde zur Verfügung. An sie erinnert heute eine Gedenktafel, welche am heutigen Wohnhaus angebracht ist.

Geschichte

Die Alte Synagoge, am Morgen des 10.11.1938

Das erste Gemeindehaus (noch keine Synagoge) wurde 1748 in der Ebräerstraße 4 eingerichtet. Im Jahr 1767 wurde die erste Synagoge am Wilhelmplatz eingeweiht, die aber wie die Nachbarhäuser auch 1794 wegen einer fehlerhaften Gründung wieder abgebrochen werden musste. Eine zweite an dieser Stelle wurde im Jahr 1802 eingeweiht, sie war aber zum Ende des Jahrhunderts für die Gläubigen zu klein. Im Jahr 1898 genehmigte Kaiser Wilhelm II. einen weiteren Neubau. Dieser Neubau – ausgeführt in süddeutschen Barockformen mit rotem Sandstein – wurde im Jahr 1903 eingeweiht. Sie wurde etwa ab dem Jahr 2000 als „Alte Synagoge“ bezeichnet, da für die neu entstandene jüdische Gemeinde eine Neue Synagoge gebaut werden soll. Architekt war Otto Kerwien. Sie bot 174 männlichen und 162 weiblichen Gemeindemitgliedern Platz. Außerdem gab es noch sechs so genannte Amtssitze.


Während der faschistischen Diktatur wurden viele Zwangsmaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung, gegen Deutsche mit jüdischen Wurzeln oder entsprechenden Verbindungen (z. B. Ehe), durchgesetzt. Die Verfolgungen, Diskriminierungen und Deportationen dezimierten die Gemeinden enorm. In Potsdam gab es im Jahr 1939 nur noch 175 Bewohner mit jüdischem Hintergrund. Auch die Alte Synagoge musste am 30. Mai 1939 zwangsverkauft werden.

In der Pogromnacht vom 9. November 1938, auch Novemberpogrom genannt, wurde die Alte Synagoge – wie viele andere in Deutschland – durch die Nationalsozialisten geschändet und die Inneneinrichtung teilweise geraubt bzw. zerstört. Doch das Gebäude wurde nicht in Brand gesteckt wie die meisten anderen Synagogen in Deutschland. Zu groß war die Gefahr, dass die Flammen auf das benachbarte Postgebäude übergreifen könnten. Die verbliebene Bausubstanz wurde zu einem Hörsaal der Deutschen Reichspost umgebaut, um Rundfunk- und Fernsehübertragungen in einer großen Gemeinschaft hören zu können. In der Nacht von Potsdam, am 14. April 1945, fiel die Synagoge einem britischen Bombenangriff zum Opfer und brannte aus.


Im Jahr 1954 wurde die Ruine auf Beschluss der Stadtverordneten abgerissen und durch ein Wohnhaus der Wohnungsgenossenschaft "Karl Marx Potsdam eG“ ersetzt. An dem Gebäude wurde am 9. November 1979, dem 40. Jahrestag der Pogromnacht, eine entsprechende Gedenktafel angebracht.

Seit März 2005 setzt sich der Verein Neue Synagoge Potsdam für den Bau der Neuen Synagoge ein, welche nahe dem Neuen Landtag errichtet werden soll.

Weitere Bilder

Weblinks

Quellen

  • Hauptpost – Artikel bei Info-Potsdam.de, Stand: 18. Dezember 2009
  • Potsdamchronik 1700-1799 – Seite bei der GeschichtsManufakturPotsdam; Stand: 4. Dezember 2010; Quelle zur „Ersterwähnung des Stadtrechts“
  • Artikel bei potsdam.de
  • Waltraud Volk: Potsdam historische Straßen und Plätze heute, VEB Verlag für Bauwesen Berlin 1988, S. 169, ISBN 3-345-00050-4
  • Alte Synagoge Potsdam - Artikel auf der Webseite "Geschichte vor Ort" vom 23. September 2012
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