Astrophysikalisches Observatorium
Am 1. Juli 1874 wurde das Astrophysikalische Observatorium Potsdam (AOP) gegründet. Man begann mit Beobachtungen der Sonne von einem schlichten Turm aus. Erst im Herbst 1876 begannen die Bauarbeiten für das Hauptgebäude unter der Leitung von Paul Spieker. Der Südflügel wurde mit drei Beobachtungstürmen versehen, die alle drehbare Kuppeln hatten. Der Nordflügel wurde mit seiner Längsachse exakt nach einem Meridian ausgerichtet. 1899 wurde auf dem Telegrafenberg der größte bis dahin gebaute Refraktor fertiggestellt. Er wurde mit einem 80 cm und einem 50 cm großen Doppelobjektiv versehen und in einem Kuppelbau von 24 m Durchmesser untergebracht.
Wilhelm Julius Foerster, Gustav Kirchhoff und Arthur Auwers übernahmen die Leitung des AOP. 1882 übernahm Hermann Carl Vogel die Gesamtleitung und wurde zum Direktor des Observatoriums ernannt. Damit begann die Hinwendung zur Sternphysik. Vogel gelang es als erstem, Radialgeschwindigkeiten von Sternen fotografisch zu messen und entdeckte so die spektroskopischen Doppelsterne. 1909 wurde mit Karl Schwarzschild einer der bedeutendsten Astrophysiker dieses Jahrhunderts zum Direktor berufen. Schon in kurzer Zeit hat er grundlegende Beiträge zur Astrophysik und zu der gerade entstehenden Allgemeinen Relativitätstheorie geleistet.
Heute wird das AOP vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) genutzt.