Dean Reed
Dean Cyril Reed (* 22.9.1938, in Denver, Colorado; † 13.6.1986, in Zeuthen) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Sänger, Drehbuchautor und Regisseur. Zu Beginn der 1960er Jahre galt er als lateinamerikanisches Teenageridol. 1966 startete er eine zweite Karriere in der Sowjetunion und lebte ab 1973 als bekennender Sozialist in der DDR.
Geschichte
Dean Reed wurde am 22. September 1938 in Denver (Colorado/USA) geboren. Während seiner Schulzeit besuchte er für ein Jahr eine Kadettenschule und lernte dort reiten. Zu seinem 12. Geburtstag bekam Reed seine erste Gitarre geschenkt. 1954 schrieb er sein erstes Lied: „Don't Let Her Go“ (Lass sie nicht gehen). 1957 begann D. Reed Meteorologie an der Universität von Denver zu studieren. 1959 erhielt er seinen ersten Plattenvertrag bei der Schallplattenfirma Capitol in Los Angeles (Kalifornien/USA). Zwei Jahre später begab sich Dean Reed auf Südamerika-Tournee. Die sozialen Gegensätze bewegten ihn und erzwangen ein politisches Nachdenken.
Bei einer zweiten – privaten – Reise machte Reed seine erste öffentliche politische Aussage gegenüber Journalisten. In einem Offenen Brief an eine große chilenische Zeitung und an die chilenische Botschaft in Peru sprach sich Reed gegen die Kernwaffentests der USA aus. Daraufhin wurde sein Pass eingezogen. Nun lebte er erst in Mexiko und später in Argentienen. Hier trat er in mehreren Fernsehsendungen auf und moderierte bald eine eigene Show. 1964 nahm Dean Read als Mitglied der argentinischen Delegation am Weltfriedenskongress in Helsinki (Finnland) teil, worauf er verhaftet und von der politischen Polizei in Buenos Aires (Argentinien) verhört wurde. Im darauf folgenden Jahr wurde er aus Argentinien ausgewiesen.
Nach Kurzaufenthalten in Spanien und der UdSSR ging Dean Reed nach Italien, wo er u. a. mehrere Filme drehte. 1969 protestierte er vor der US-Botschaft in Rom (Italien) gegen den Vietnamkrieg und wurde für ein paar Stunden verhaftet. Wenige Tage später wurde ihm in Italien die Arbeitserlaubnis entzogen.
Reed reiste nach Chile und unterstützte den Wahlkampf der Unidad Popular in Chile. Vor dem US-Konsulat in Santiago de Chile wusch Dean Reed 1970 symbolisch die Flagge der USA aus Protest gegen deren aggressive Politik und wurde verhaftet. Nach dem Wahlsieg von Salvador Allende wurde er aus der Haft entlassen und verließ kurze Zeit später Chile. Nach einer Pressekonferenz in Buenos Aires (Argentinien) wurde Reed für 21 Tage verhaftet.
Nach einem kurzen Aufenthalt in der Sowjetunion zog Dean Reed 1972 in die DDR. Neben seiner politischen Arbeit – als Mitglied des Weltfriedensrates besuchte er zum Beispiel Bangladesh – spielte er in mehreren Filmen mit, gab Konzerte (auch im Ausland) und veröffentlichte mehrere Langspielplatten (Vorläufer einer CD). Als Gast der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin (DDR) 1973 lernte er Yasser Arafat und Angela Davis (KP der USA) kennen. Weitere künstlerische und politische folgten im In- und im Ausland.
Im Oktober 1978 reiste Dean Reed in die USA. Er gab ein Solidaritätskonzert für die Unidad Popular (Chile) in Hollywood und stellte seinen Film „El Cantor“ in Los Angeles und Minneapolis vor. Während einer Demonstration protestierender Farmer am 29. Oktober 1978 in Delano (Minnesota) – die Dean Reed mit Gesangsauftritten unterstützte – wurde er zusammen mit 19 anderen Demonstranten verhaftet und im Wright-County-Gefängnis von Buffalo (Minnesota/USA) inhaftiert. Eine Solidaritätskampagne für Dean Reeds Freilassung entfaltete sich über den halben Erdball. Am 13. November 1978 wurde er aus dem Gefängnis entlassen und reiste in die DDR zurück.
In der DDR ging sein künstlerisches Schaffen weiter. Neben vielen Konzerten, Fernsehauftritten und Dreharbeiten blieb er auch politisch aktiv. Reed bereiste viele Länder und war Gast auf zahlreichen Konferenzen. 1983 besuchte er zum zweiten Mal den Libanon auf Einladung der PLO. Im selben Jahr reiste er nach Chile, wo immer noch die Diktatur von Pinochet regierte. Dort trat er auf einer Kundgebung von Bergarbeitern der Kupfermine „El Teniente“ im Gewerkschaftshaus von Rancagua in Chile auf und sang für 2.000 Studenten vor der Universität von Santiago de Chile. Nach dem Konzert wurde Reed verhaftet, verhört und auf dem Luftweg nach Peru abgeschoben.
Am 27. Oktober 1984 nahm Dean Reed auf Einladung der „Frente Amplio“ an einem politischen Liederfestival in Montevideo (Uruguay) teil und wurde verhaftet, als er dem amerikanischen Botschafter ein Protestschreiben übergeben wollte. Ein Jahr später reiste er erneut in die USA und gab in Denver (Colorado) ein Radiointerview. Der Filmemacher Will Roberts drehte einen Dokumentarfilm über das Leben von Dean Reed. „American Rebel“ hatte 1984 unter Polizeischutz im Tivoli Center in Denver Premiere.
In die DDR zurückgekehrt, blieb es künstlerisch relativ still um Dean Reed. Der Mythos vom Teenieidol war verlebt. Politisch blieb er aber weiterhin aktiv.
Am 13. Juni 1986 starb Dean Reed – der in Babelsberg lebte – angeblich durch Ertrinken im Zeuthener See bei Berlin. Die Umstände seines Ablebens sind bis heute nicht zweifelsfrei geklärt.
Weblinks
- Dean Reed – Artikel bei der Wikipedia