Garde-Jäger-Bataillon
Das Garde-Jäger-Bataillon war eine der preußischen Armee. Sie erwuchs aus dem Korps Jäger zu Fuß. Diese Einheit wurde auf Befehl von Friedrich II. im Jahr 1744 aufgestellt und bestand aus dem einheimischen Forstpersonal und deren Söhnen. Die 144 Mann starke Einheit rüsteten sich selbst mit ihren Jagdgewehren aus. Diese hatten einen gezogenen Lauf und waren so treffsicherer als die üblichen Musketen der Linieninfanterie. Die ständige Erhöhung des Personalbestandes machte Umstrukturierungen erforderlich. 1784 wurden die Feldjäger zu einem Regiment aus 10 Kompanien zusammengefaßt. Hauptaufgabe er immer wieder aus gelernten Jägern rekrutierten Soldaten war die bewegliche Kriegsführung während der immer noch starren Lineartaktik.
Während des Kriegs gegen Napoleon wurde das Jäger-Regiment fast völlig aufgerieben (1806), da die Franzosen von der herkömmlichen linearen Truppenaufstellung abwichen. Einige Reste konnten entweichen und wurden zwei Jahre später zum das Jägerbataillon Nr. 1 zusammengefaßt. In den nachfolgenden Kämpfen bewährte sich das Bataillon hervorragend. Auf sich allein gestellt deckten die Jäger den vorläufigen Abzug der preußischen und russischen Truppen. Somit ermöglichten sie den Sieg der Verbündeten über die Franzosen in der Schlacht an der Katzbach im August 1813. Auch bei der Völkerschlacht von Leipzig taten sich die Jäger hervor. Durch zähen Häuserkampf konnten sie den Vorort Möckern erobern und somit den Vormarsch der französischen Reserven auf Leipzig verhindern. Dafür wurden die Jäger zu Garde-Jäger erhoben.
Die Garde-Jäger sollten eine neue Waffe ausprobieren: das Maschinengewehr. Dazu wurde im Jahr 1901 die Garde-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 1 eingerichtet. Da sich dieses Waffensystem bewährt hat, wurde ein Jahr später die Abteilung in das Jäger-Bataillon integriert. 1910 bekam diese Abteilung eine eigene Kaserne in der Pappelallee.
Das Garde-Jäger-Bataillon wurde nach dem Ersten Weltkrieg aufgelöst und viele Soldaten schlossen sich den militanten Freikorps an. Diese kämpften dann in den Folgejahren für die neue Reichsregierung - oft auch ohne Weisung der Regierung - gegen die revolutionäre Arbeiterschaft und ermorderten zahlreiche Bürger.
Uniform
Zur Uniform der Feldjäger gehörte neben ihrer grünen Uniform mit roten Aufschlägen ein Dreispitz. Als in der Armee die Pickelhaube eingeführt wurde, erhielten die Garde-Jäger einen Tschako mit dem Gardestern, außerdem einen grünen Waffenrock mit roten Vorstößen und gelben Litzen am Kragen und an den Aufschlägen. Als Seitenwaffe diente statt Jagdschwert der wesentlich kürzere Hirschfänger.
Kasernen
Die Standorte des Jägerbataillons wechselte während der Befreiungskriege häufig. ab 1818 war das Bataillon in Potsdam stationiert. Dafür wurde einerseits die Kaserne an der Ecke Türkstraße und Berliner Straße und anderseits die „Kaserne für Beweibte Offiziere“ (verheiratete Offiziere), in der damaligen Elisabethstraße (heute Standort des Klinikum Ernst von Bergmann in der Charlottenstraße) zur Verfügung gestellt. Die 1902 in das Bataillon aufgenommene Garde-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 1 erhielt eine 1910 fertig gestellte Kaserne in der Pappelallee, Ecke Jägerallee, am südlichsten Ende des ehemaligen Militär-Übungsgeländes Bornstedter Feld. Heute steht an dieser Stelle das Dorint Hotel. Ein Gebäude dieser Kaserne steht heute noch. Es liegt etwas nördlich von der Pappelallee, in der Richard-Schäfer-Straße
Quelle
- wikipedia.org
- „Vernichtet - Vergessen - Verdrängt; Militärbauten und militärische Denkmäler in Potsdam“, Frank Bauer, Hartmut u. Ruppert Knitter, HeinzVerlag E. S. Mittler & Sohn, Berlin, Bonn, Herford, 1993, Seite 50