Hasso Plattner
Hasso Plattner (* 21. Januar 1944 in Berlin) ist ein deutscher Unternehmer und Mäzen. 1972 gründete er zusammen mit Dietmar Hopp, Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector und Klaus Tschira das Softwareunternehmen SAP (heute SAP AG in Walldorf). Bis 2003 war er Vorstandsvorsitzender des Unternehmens und bis heute ist er Vorsitzender des Aufsichtrates. Außerdem ist er Mäzen vieler Projekte (vor allem im Bereich Wissenschaft) auf der ganzen Welt. Möglich ist ihm dies vor allem durch sein enormes Vermögen. Das Forbes Magazine schätzt ihn auf 7,2 Milliarden US-Dollar, womit Hasso Plattner z.Z. Platz sieben auf der Liste der reichsten Deutschen besetzt. Seit 2016 ist Hasso Plattner Ehrenbürger von Potsdam.
Leben
Hasso Plattner wuchs als Sohn eines Augenarztes zunächst in Berlin-Grunewald auf. Die Familie zog nach Konstanz, wo Plattner 1963 sein Abitur ablegte. Anschließend ging er nach Karlsruhe, um an der Technischen Universität Nachrichtentechnik zu studieren. Das Studium schloss er 1968 erfolgreich als Diplom-Ingenieur ab. Nachdem er einige Jahre bei IBM angestellt war gründete er mit vier Kollegen das Software-Unternehmen SAP, welches sich schnell auf dem Markt etablierte und beständig erfolgreicher wurde. Plattner heiratete 1978 Sabine Suplie, mit der er zwei Töchter hat. Seit vielen Jahren ist der Milliardär überdies sehr Südafrika verbunden und lebt zeitweise am Kap. Hasso Plattner nahm neben seinen unternehmerischen Aufgaben des Weiteren einen Lehrauftrag im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Saarbrücken wahr. Von der Hochschule wurde er 1990 mit der Ehrendoktorwürde-, und 1994 mit der Ehrenprofessur (1994) ausgezeichnet.
Karriere
Direkt nach seinem Studienabschluss fing Hasso Plattner bei der Firma "IBM Deutschland" als Programmentwickler an. Dort lernte er auch Dietmar Hopp, Klaus Tschira, Claus Wellenreuther und Werner Hector kennen, mit denen er im April 1972 das Software-Unternehmen "Systemanalyse und Programmentwicklung" (später SAP) gründete. Die innovative Idee hinter der jungen Firma war, die in Unternehmen zur Anwendung kommende Software zu vereinheitlichen und zu standardisieren. Schon im ersten Geschäftsjahr konnte man einen Großauftrag vom Chemiekonzern ICI an Land ziehen und so erste Gewinne erzielen.
1977 wurde die Firma in die "Systeme, Anwendungen, Produkte in der Datenverarbeitung" (SAP) GmbH umgewandelt. Zu diesem Zeitpunkt waren dort bereits 20 Mitarbeiter beschäftigt. Der Firmenstandort wurde nach Walldorf (bei Heidelberg) verlegt. Einen großen Erfolg konnte das Unternehmen 1979 verzeichnen, als es mit dem Software-System "R/2" auf sich aufmerksam machte. Noch im selben Jahr hatte SAP einen Kundenstamm von fast 100 Betrieben. Dieser Erfolg führte nach und nach auch dazu, dass sich die SAP-Standardprogramme immer mehr im deutschsprachigen Wirtschaftsraum etablierten, so dass das Unternehmen bereits im Jahre 1982 an die 100 Mitarbeiter beschäftigte und 24 Millionen DM umsetzte.
Um den Erfolg international auszuweiten gründete Plattner 1984 die "SAP International AG" in Biel (Schweiz). 1988 wurde "SAP GmbH" in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, was den Börsengang des Unternehmens nach sich zog. Plattner trat daraufhin in den SAP-Vorstand ein, wo er als stellvertretender Vorsitzender fungierte. Seinen sprunghaften internationalen Durchbruch verzeichnete SAP 1992 durch die Einführung des Systems "R/3". Im darauffolgenden Jahr erreichte die Firma mit mehr als 3.000 Unternehmenskunden zum ersten Mal einen Milliardenumsatz. Hasso Plattner selbst gilt als Schöpfer von "R/3" und hat somit großen Anteil an der bedeutenden Expansion von SAP in den USA im vergangenen Jahrzehnt, welche auf diesem System beruhte. SAP versorgt mittlerweile einen weltweiten Kundenstamm, darunter auch IBM und "Microsoft", mit Software-Produkten.
Das Unternehmen konnte im Oktober 2005 für das dritte Jahresquartal eine weitere Steigerung von Umsatz und Gewinn vermelden. Der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware erreichte nun einen Anteil von 60% am Weltumsatz in diesem Bereich. Über seine Tätigkeit im SAP-Vorstand hinaus leitet Plattner außerdem das Forschungs- und Entwicklungszentrum im kalifornischen Palo Alto (gegründet 1998).
Engangement
Hasso Plattner ist einer der wichtigsten privaten Wissenschaftsförderer in Deutschland. Neben mehreren Projekten auf der ganzen Welt unterstützt er vor allem in Potsdam u.a. viele wissenschaftliche Institutionen. Bereits 1998 gründete er das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik an der Universität Potsdam. Plattner verpflichtete sich, der Stiftung 20 Jahre lang mehr als 50 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen zur Verfügung zu stellen. Inzwischen hat sich das Engagement Plattners für das HPI vervierfacht und der kumulierte Betrag liegt bei mehr als 200 Millionen Euro. Hasso Plattner finanziert das HPI nicht nur komplett, er engagiert sich dort auch als Leiter des Fachgebiets „Enterprise Platform and Integration Concepts“ in Forschung und Lehre. Ein weiteres Engagement im Bereich der Wissenschaftsförderung ist die von ihm im Herbst 2003 gegebene Spende von zehn Millionen Euro für den Bibliotheksausbau an der Universität Mannheim.
Auch in Südafrika setzt sich Hasso Plattner für die Forschung ein. Die University of KwaZulu-Natal und die Universität Kapstadt unterstützt Plattner im Kampf gegen Aids. Für „Isombululo“, einem Programm zur Vorsorge und Behandlung von HIV, spendete er 2004 sechs Millionen Euro. Das Hilfsprojekt kommt rund 360.000 Menschen in der Kapregion zugute. Im Frühjahr 2005 übernahm Plattner die Kosten für das „46664“-Benefizkonzert, welches auf seinem Golfplatz in George (Südafrika) stattfand und weltweit von Fernsehsendern ausgestrahlt wurde. Der Erlös kommt dem Anti-Aids-Kampf der Stiftung des früheren südafrikanischen Staatspräsidenten Nelson Mandela zugute.
In Potsdam gründete Hasso Plattner 2005 den Risikokapitalfonds und Inkubator Hasso Plattner Ventures, welcher von ihm mit mehr als 25 Millionen Euro ausgestattet wurde. Anfang Oktober 2005 richtete Plattner zusammen mit der Stanford University das „Hasso Plattner Institute of Design“ ein, welches er mit 35 Millionen US-Dollar ausstattete. Die Idee hinter dem Institut war die Entwicklung nutzerfreundlicher Innovationen durch die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen.
Im November 2007 spendete Plattner überdies 20 Millionen Euro für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosss und gewährleistete so die vollständige Rekonstruktion der historischen Fassaden des künftigen Brandenburger Landtages (zuvor war diese wegen Geldmangels in Frage gestellt worden war). Im April 2012 wurde bekannt, dass Plattner beabsichtigt, der Stadt Potsdam eine Kunsthalle zu schenken, in der wechselnde Ausstellungen sowie Plattners Privatsammlung von DDR-Kunst zu sehen sein sollen. Die Kunsthalle soll voraussichtlich am Jungfernsee entstehen.
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