Ilse Werner
Ilse Werner (eigentlich Ilse Charlotte Still) (* 11. Juli 1921 in Batavia, Niederländisch-Indien; † 8. August 2005 in Lübeck) war eine Schauspielerin und Sängerin.
Geschichte
Anfangsjahre
Ilse Werner wurde am 11. Juli 1921 als Ilse Charlotte Still in Batavia (Niederländisch-Indien; heute Jakarta/Indonesien) geboren. Ihr Vater war ein niederländischer Plantagenbesitzer und Exportkaufmann. Nach dem Verlust der Plantage zog die Familie nach Frankfurt/Main. Im Jahr 1934 wechselte die Werner nach Wien, beendete dort ihre Schule und besuchte das Max-Reinhardt-Seminar, um Schauspielerin zu werden. Max Reinhardt gab ihr hier Künstlernamen Ilse Werner – Werner war der Mädchenname ihrer deutschen Mutter.
Ihr Schauspieldebüt gab die Werner im Jahr 1937 in dem Stück "Glück" am Wiener Josephstadt-Theater. Sie wird für den Film entdeckt und hatte 1938 mit "Die unruhigen Mädchen" an der Seite von Theo Lingen und Hans Moser ihre erste Filmrolle. Im selben Jahr nimmt sie die Universum-Film AG (UFA) unter Vertrag. Als Niederländerin darf sie aber in Nazi-Deutschland nicht auftreten. Da sie dem von den Nationalsozialisten propagierten weiblichen Ideal entspricht, erhält die Werner von der Reichsfilmkammer eine Sondergenehmigung für Dreharbeiten. Mit leichten, unterhaltsamen Rollen als heiter-unbeschwerte junge Frau beginnt die Werner ihre steile Filmkarriere.
Neben ihren Dreharbeiten wird sie auch musikalisch tätig. Sie wird zu einer der beliebtesten Schlagersängerinnen der Zeit und verblüfft durch ihre pfeifend vorgetragenen Lieder. Ihre große Popularität nutzt die NS-Propaganda zur Truppenbetreuung für die Wehrmacht und für zahlreiche Unterhaltungsfilme, in denen Werner die Menschen singend und pfeifend für wenige Stunden von ihren Alltagssorgen im Zweiten Weltkrieg ablenken soll.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhält die Werner durch die Alliierten ein zeitweiliges Berufsverbot wegen ihrer Mitwirkung in Filmen des NS-Regimes, bei der Hörfunk-Durchhalte-Sendung "Wunschkonzert" des "Reichssenders Berlin" und bei der Truppenbetreuung. Als sie ab 1946 wieder schauspielern darf, verlief ihr Comeback jedoch sehr mäßig. Sie schlägt sich hauptsächlich als Synchronsprecherin durch. Immer wieder versucht sie als Schauspielerin an ihre alten Erfolge anzuknüpfen. Dies mißlingt aber, da ihr Frauentyp nicht mehr gefragt ist. Sie dreht 1956 mit "Die Herrin vom Sölderhof" ihren letzten Kinofilm und beendet vorläufig ihre Bühnenkarriere.
Im Jahr 1960 feierte die Werner mit dem Schlager "Baciare" – er wird ein Welthit - ihr Comeback. Sie tritt in zahlreichen Theaterstücken und Fernsehserien und ist Stargast in vielen großen Musikshows. 1967 erhält sie eine eigene Fernsehshow - "Eine Frau mit Pfiff" – wo sie ihr Publikum mit ihren Pfeifkünsten begeistert. Schauspielerisch ist sie nur noch im Theater aktiv, erhält aber auch kleinere Rollen in Fernsehserien.
Die letzten Jahre
Seit dem Jahr 1999 in einer Lübecker Seniorenresidenz lebend führte die Werner eine eigene Talkshow, wo sie viele Kollegen aus Funk, Fernsehen und Theater als Gäste einlud. Ihre Sammlung von Fotos, Filmdokumenten und Requisiten übergibt sie im Jahr 2004 dem Filmmuseum Potsdam.
Ilse Werner starb am 8. August 2005 in Lübeck. Auf eigenen Wunsch wurde sie in ihrer "Heimat" Babelsberg, auf dem Goethefriedhof, bestattet.
Weblinks
- Ilse Werner - Seite bei steffi-line.de
Quelle
- Ilse Werner – Artikel in der Wikipedia