Kaserne Krampnitz
Die ehemalige Kaserne Krampnitz befindet sich im Potsdamer Ortsteil Krampnitz, an der Potsdamer Chaussee 1/1a (Bundesstraße 2), die zum eingemeindeten Ortsteil Fahrland gehört.
Geschichte
Die Kaserne Krampnitz wurde von 1937 bis 1939 als Kaserne der Heeres-, Reit- und Fahrschule gebaut. Die Anlage grenzt an den Truppenübungsplatz Döberitzer Heide. Architekt war Robert Kisch. Es entstand eine weitläufige Anlage aus unverputzten Ziegeln mit einem weithin sichtbaren Eingangsturm an der Nordseite. Vor der Hauptwache an der B 2 liegt ein großer halbrunder Platz, der, wie die gesamte Straßenfront, von einer 80 Zentimeter hohen, mit Sandstein verkleideten Mauer umgeben war, auf der sich ein Zaun aus Eisenstangen befand. Ein 48 Meter hoher hoher, viereckiger Turm ist das Wahrzeichen der Kaserne. Hinter dem Turm, auf dem Kellerberg, befindet sich das Offizierskasino. Es gibt ein Stabsgebäude mit angeschlossenem Offizierswohnheim und ein Fähnrichsheim. Neben den Mannschaftsunterkünften befanden sich auf dem Areal auch Stallungen für die Pferde, Garagen und zahlreiche technische Einrichtungen. Eine kleine Offiziers-Wohnsiedlung mit Doppelhäusern für Verheiratete schließt sich südlich an die Kaserne an und sorgte für ein dörfliches Erscheinungsbild. Die hinter der Mauer verlaufene Straße heißt Hannoversche Straße.
Die Kavallerieschule war bis 1937 in Hannover und wurde dann nach Krampnitz verlegt. Die Kavallerieschule, seit 1872 für die reiterliche Ausbildung des Heeres zuständig, war zu klein. Das Oberkommando des Heeres entschied sich darum für einen Neubau und die Umverlegung der Schule nach Krampnitz.
Die Kaserne wurde bis 1939 fertiggestellt. Damals diente sie noch der Ausbildung der berittenen und motorisierten Truppen, später der Panzertruppen. 1941 erfolgte die Umbenennung in „Schule für schnelle Truppen“, 1943 gab es eine zweite Umbenennung in „Panzertruppenschule II Krampnitz“.
In den letzten Monaten des Krieges diente die Panzertruppenschule zur Aufstellung von motorisierten Einheiten für die Kampfeinsätze um Berlin. Die Kaserne war am 26. April 1945 restlos von Soldaten geräumt. Am 27. April wurde Krampnitz durch die Rote Armee besetzt. Von 1945 bis 1994 wurde die Kaserne durch die Sowjetarmee genutzt, die sie auch um Blocks in Plattenbauweise ergänzen ließ. Der Staketen-Zaun wurde zugemauert und damit blickdicht gemacht.
Seit dem Abzug der ehemaligen Sowjetarmee im Jahr 1992 stehen die Gebäude leer. Einzelne Teile wurden für Dreharbeiten von Kino- und Fernsehproduktionen genutzt. So entstand hier im Jahr 2000 der Film „Duell – Enemy at the Gates“, für den auf dem Gelände der Rote Platz in Moskau aus Pappmaschee nachgebaut wurde. Für 180 Millionen Mark drehte Paramount Pictures den teuersten Film, der je in Europa produziert wurde.
Regie führte Oscar-Preisträger Jean-Jaques Annaud („Der Name der Rose“). Die Stars sind Ed Harris, Joseph Fiennes und Rachel Weisz. Der Film zeigt ein Duell zwischen einem russischen und einem deutschen Scharfschützen in Stalingrad.
Im Jahr 2006 diente die Kaserne als Kulisse für den Film „Mein Führer“ mit Helge Schneider in der Titelrolle. Es wurden hier Szenen gedreht, die in der von Albert Speer gebauten Neuen Reichskanzlei in Berlin spielten.
Im Jahr 2006 hatte die Stadt Potsdam einen Bebauungsplan in Auftrag gegeben. Demnach war vorgesehen, einen Fußball-Erlebnispark zu errichten mit Fußball-Hotel, Fußball-Restaurant, Sportstätten, Trainingslager, Event- und Veranstaltungsbereichen, Wellness und Wohnungen. Als Investor wurde die SCC Soccer Culture Club GmbH genannt, die mittlerweile insolvent ist.
Im Ergebnis einer neuen Angebotseinholung wurde der wesentliche Teil der Kaserne Krampnitz im Jahr 2007 von der Brandenburgische Boden GmbH als Geschäftsbesorger des Landes Brandenburg an eine dänische Unternehmensgruppe veräußert. Der Kaufvertrag ist rechtswirksam.