Villa Kleist
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Als Kleist-Villa wird das denkmalgeschützte Gebäude in der Berliner Vorstadt von Potsdam, in der Berliner Straße 130, bezeichnet. Auf dem Grundstück steht auch ein neu errichtetes Bürogebäude, das zur Helmholtzstraße 5 gehört. Hier hat das Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit oder Research Institute for Sustainability (RIFS) (ehemals Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung; im Englischen „Institute for Advanced Sustainability Studies“ kurz „IASS“ genannt) seinen Sitz.
Geschichte
In diesem Haus wohnte als erster der Kommandeur der Garde-Husaren, Oberst von Malachowski. Dieser hatte dort im Jahr 1824 einen repräsentativen Bau errichten lassen; solche Bauten wurden in Potsdam damals häufig aus Staatsgeldern bezahlt.
Zwar wurde die auf der gegenüberliegenden Straßenseite gelegene Leibgarde-Husaren-Kaserne erst in den Jahren 1867 bis 1868 errichtet, aber als die Kommandeursvilla gebaut wurde, befanden sich am Havelufer bereits ein Übungsplatz und Pferdeställe für die reitende Truppe (Kavallerie).
In den folgenden Jahrzehnten wechselten die Eigentümer häufig. Im Jahr 1910 wurde die Villa an den Königlichen Kammerherren Baron Ewald von Kleist verkauft. Dieser ließ die Villa von dem Architekten Otto Rehnig umplanen.
In den 1990er Jahren wurde die Kleist-Villa von der Deutschen Bundesbank renoviert und als Seminargebäude genutzt. Sie bildet einen Komplex mit dem, seit dem 30. September 2007 leer stehenden und zuvor ebenfalls von der Bank genutzten, Bau in der Helmholtzstraße 5, an der Rückseite der Villa. Bei dem Neubau handelt es sich um ein mehrgeschossiges Gebäude mit Büros und Tresorräumen auf drei Etagen.
Das Land Brandenburg kaufte die Kleist-Villa zusammen mit dem Neubau der Bundesbank im Jahr 2009 für das neu gegründete Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) übersetzt: Institut für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit. Die Kleist-Villa wird für Tagungen und Konferenzen genutzt. Gründungsdirektor des Instituts ist der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer.
Nach einer erfolgreich durchgeführten Evaluierung durch den Wissenschaftsrat im Pandemiejahr 2020, ist das IASS ab 2023 nach zwei Phasen der Projektförderung ein Teil der Helmholtz-Gemeinschaft geworden. Eingebunden ins Geoforschungszentrum GFZ Potsdam läuft das Institut seit dem 1. Januar 2023 unter dem neuen Namen „Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam“. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts können ihre transformative Forschung damit dauerhaft fortsetzen. Es können auch bis zu 50 Fellows und 150 bis 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschung betreiben.
Quellen
- Auszugsdatum der Deutschen Bundesbank – Ausschreibung am Bürohaus in der Helmholtzstraße 5
- Potsdam bekommt eine Denkfabrik für Klimaforschung – Artikel bei Spiegel Online, vom 30. Juni 2009
- Homepage Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS)
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09155718 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg