Klingnersches Haus

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Klingnersches Haus, Alter Markt 1-3 im Herbst 2023
Mittelrisalit

Das Klingnersche Haus befindet sich Am Alten Markt 1-3. Es handelt sich um einen Nachbau eines im Krieg zerstörten Gebäudes aus der barocken Stadtverschönerung von Friedrich II. Damalige Adresse: Alter Markt 17.

Die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft 1956 errichtet den Neubau 2023-2024. Hinter der historisch angepassten Fassade mit zwei repräsentativen Vollgeschossen hat der Architekt Eric van Geisten fünf Geschosse versteckt. Es gibt außerdem eine Dachterrasse.

Geschichte

Bereits 1843 erwarb Klingner ein bereits dreistöckiges Haus vom Strumpfmacher Stöhr. Klingner hatte zu dieser Zeit seinen aktiven Dienst zu dieser Zeit in der königlichen Leibgarde bereits beendet. Friedrich II. ordnete 1750 den Umbau an. Architekt war vermutlich Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, Baumeister Jan Boumann. Als Besonderheiten erwähnt Manger:

  • drei große Giebelfiguren aus der Werkstatt Benjamin Giese
  • zehn kannelierte Pilaster mit korinthischen Kapitellen aus Sandstein, gefertigt von Johann Melchior Kambly.
  • Stuck des Bildhauers Constantin Philipp Georg Sartori

Eine Besonderheit sind auch die ovalen "Ochsenaugenfenster".

Der Grenadier Klingner starb 1752, das Haus gehörte danach seiner Witwe und ihrem Schwiegersohn Johann Philipp Krahmer. Dieser war Weinhändler und führte in dem Haus den Gasthof „König von England".

Als weitere Nutzungen vor der Zerstörung 1945 werden genannt:

  • Ab 1776 gehörte das Haus dem Goldschmied Johann Jacob Müller. Müller stellte Gold- und Silberbesteck sowie Schmuckwerk für das Militär her.
  • Johann Philipp Kramer, der Schwiegervater von Klingner, betrieb im Haus eine Weinhandlung
  • Ab 1778 wohnte der Buchhändler Carl Christian Horvath hier zur Miete.
  • Von 1810 bis 1908 war im Erdgeschoß eine Weingroß-, Delikatessen- und Zigarrenhandlung.
  • Im 19. Jahrhundert gehörte das Haus der Unternehmerfamilie Lehmann. Lehmann hatte 1810 eine Fabrik für „conservierte Früchte, Gemüse und Essenzen" gegründet. Er war Hoflieferant.
  • ab 1910 Sitz einer Geschäftsstelle für Privatkunden der Deutschen Bank, Depositenkasse genannt.

Neubauten der 1970-er

Klingnersche Haus wurde im II. Weltkrieg zerstört und abgerissen. Zwischen 1971 und 1977 wurde die Nordseite des Alten Marktes neu bebaut. Hier entstand das Institut für Lehrerbildung, die spätere Fachhochschule. Das Gebäude stand dem bereits Anfang der 1990er beschlossenen Wiederannäherung an historischen Stadtgrundriss entgegen. 2018 erfolgte der damals sehr umstrittene Abriss der Fachhochschule.

Weitere Bilder


Quellen

  • Friedrich Mielke: Das Bürgerhaus in Potsdam, Textteil. Verlag Ernst Wasmuth Tübingen, 1972, ISBN3803000165, S.15, S.19
  • Heinrich Ludwig Manger, Baugeschichte von Potsdam, Erster Band, Friedrich Nicolai, Berlin 1789 (Reprint) S. 117
  • Märkische Allgemeine Zeitung vom 9.1. 2023: Ildiko Röd: Die Rückkehr der Ochsenaugenfenster.
  • Tobias Büloff: Der Alte Markt von Potsdam. Verlag für Berlin-Brandenburg, 2018, ISBN 978-3-945256-85-5 S. 198f.
  • Christian Klusemann: Das andere Potsdam - DDR-Architekturführer. Vergangenheitsverlag 2016 ISBN: 978-3-86408-200-9 S. 191ff.

Weblinks

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