Kolonisten
Friedrich II. gab im Jahr 1750 den Befehl zum Bau der Spinner- und Weberkolonie Nowawes (heute Babelsberg). Als Kolonisten wurden Bürger angeworben, die in ihrer Heimat wegen ihres protestantischen Glaubens verfolgt wurden. Die neuen Untertanen sollten in der neuen Heimat ein „auskömmliches“ Leben führen können und im Gegenzug triste Gegenden wie das Oderbruch oder die Sandscholle Nowawes beleben helfen. Ihnen wurde Glaubensfreiheit garantiert, wozu auf Staatskosten die Friedrichskirche errichtet wurde. Außerdem genossen die Kolonisten eine Reihe von Vergünstigungen. Sie bekamen ein eigenes Haus (siehe Weberhaus) im Wert von rund 300 Talern und wurden von Steuern, dem Militärdienst sowie von Einquartierungen befreit. Auch ein Begrüßungsgeld von 50 Talern wurde versprochen, das aber nur in wenigen Fällen ausgezahlt wurde. Diese Leistungen stellten nicht nur für Glaubensflüchtlinge eine Verlockung dar. So ist nachgewiesen, dass sich mit den böhmischen Webern auch Kolonisten aus anderen Ländern ansiedelten, so aus Thüringen und Württemberg. Die Beamten drückten diesbezüglich ein Auge zu, schließlich war es der Wunsch des Königs, die Kolonie möglichst schnell mit Volk zu füllen.
Quellen
- „Neuendorf - Nowawes - Babelsberg: Stationen eines Stadtteils“ – Herausgeber: Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e. V.; in Redaktion von Almuth Püschel; 1. Auflage; Horb am Neckar; Geiger-Verlag; 2000; ISBN 3-89570-653-1