Neuendorf
Das Rundangerdorf Neuendorf ist der älteste Stadtteil von Babelsberg. Das Dorf wurde bereits 1375 als "Nygendorff" erstmals urkundlich im Landbuch Karl IV. erwähnt. Nomadische Jäger und Sammler durchstreiften dieses Gebiet bereits vor über 10.000 Jahren. Erste Funde von Besiedelungen lassen sich in die Mittlere Steinzeit datieren.
Ursprünglich war Neuendorf von drei Nuthearmen umgeben. Frühzeitig nutzten die Bewohner die Wasserkraft zum Betreiben von Mühlen (erste Erwähnung 1349 - die Hakemühle am Hakendamm). Mit sogenannten Schützen konnte der Wasserstand reguliert werden. Hauptsächlich waren die Bewohner Neuendorfs jedoch Bauern. Neben Ackerbau und Viehhütung wurde intensiv Bienenzucht betreiben. Die "Zeidelwiesen" für die Bienen reichten bis Saarmund. Dieser Wirtschaftszweig war besonders ergiebig, da im Mittelalter zum Süßen Honig verwendet wurde.
1585 wurde auf dem Neuendorfer Anger die Alte Neuendorfer Kirche (das heute noch stehende Oktogon) errichtet. 1899 wurde nördlich der alten Kirche die Bethlehemkirche errichtet. Diese wurde durch Bomben so stark zerstört, daß sie nach dem Krieg abgetragen werden mußte.
Mit der Errichtung der Kolonie Nowawes begann der wirtschaftliche und damit auch der politische Niedergang Neuendorfs. Er endete am 01.04.1907 nach zähen Bemühungen (seit 1892) mit der Eingemeidung Neuendorfs nach Nowawes. Bis heute ist die historische Siedlungsstruktur erhalten, bei der eingeschossige Bauernhäuser um einen Anger angeordnet sind.
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Quellen
- Neuendorf - Nowawes - Babelsberg : Stationen eines Stadtteils – Herausgeber: Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e. V.; In Redaktion von Almuth Püschel – 1. Auflage – Horb am Neckar : Geiger-Verlag; 2000; ISBN 3-89570-653-1