Potsdamer Dampf-Schokoladenfabrik

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Schokoladenfabrik, 1880

Die Potsdamer Dampf-Schokoladenfabrik befand sich direkt am „Eingang“ zu Potsdam, hinter der Langen Brücke, auf dem Grundstück der Humboldtstraße 1.

Geschichte

Der Hallenser Johann Friedrich Miethe, der seit 1820 in der Charlottenstraße 46 eine Konditorei und Pfefferkuchenbäckerei betrieb, hatte das Grundstück im Jahr 1830 gekauft und eine Fabrik zur Schokoladenherstellung errichten lassen. Das Werk selbst stand auf dem Hof des Grundstückes, direkt am Ufer der Havel. Dies ermöglichte eine preisgünstige und bequeme Belieferung mit Rohstoffen. Die straßenseitigen Gebäude wurden als Wohnung und als Kontor mit Verkaufsmöglichkeiten genutzt.

In dieser Fabrik produzierte Miethe seine Schokolade mit Hilfe einer Dampfmaschine. Diese technische Neuerung verhalf Miethe zur Massenproduktion seiner Schokolade, deren Herstellung damals sehr schwierig war und daher nur in relativ geringen Mengen produziert wurde. Doch Miethe hatte ein Verfahren entwickelt, was die maschinelle Produktion bei bester Qualität ermöglichte. Bald war die „Dampfschokolade“ in aller Munde.

1832 verstarb Miethe mit 41 Jahren an Tuberkolose. Da Miethes Söhne noch unmündig waren, leitete sein Bruder bis 1872 das Unternehmen. Doch der Fortschritt ließ die Dampfproduktion unrentabel werden. Als Miethes Sohn Friedrich Albert die Geschäfte übernahm, ließ er sogleich die straßenseitige Bebauung erneuern. Es entstanden zwei Läden, eine Restauranthalle, Wirtschaftsräume und Wohnungen. 15 Jahre später wurde direkt an der Havel eine Verander erbaut für das neu errichtete „Café Humboldt“. Der junge Miethe setzte auf den zunehmenden Tourismus. Dennoch wurde im Jahr 1875 noch Schokolade produziert. Ein Foto von 1879 zeigt noch das unversehrte Betriebsgebäude. Im November 1889 wurde das Grundstück durch die Familie Miethe verkauft.

Auf dem Grundstück entstand wenige Jahre später das berühmte „Palast-Hotel“.

Ein Enkel von war der berühmte Fotochemiker Adolf Miethe.

Quellen

  • „Der Alte Markt von Potsdam“, Tobias Büloff, Verlag für Berlin-Brandenburg, 1. Auflage, 2018; ISBN 978-3-945256-85-5
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