Haus Riehl
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Das Haus Riehl, auch „Villa überm See“ oder „Klösterchen“ genannt, befindet sich im Potsdamer Stadtteil Babelsberg, in der Spitzweggasse 3 – in der ehemaligen Villenkolonie Neubabelsberg.
Geschichte
Bei dem im Jahr 1907 gebauten Haus handelte es sich um das erste Auftragswerk des damals 21-jährigen, später berühmten Architekten Ludwig Mies, der ab 1914 Mies van der Rohe hieß. Auftraggeber war der Philosoph Alois Riehl, der Mies van der Rohe zuvor auf sechswöchiger Studienreise nach Italien schickte. Riehl, in Bozen geboren, wollte die Landhausarchitektur seiner Heimat nicht missen. 1922 übernahm der Rechtsanwalt Walter Lessing das Anwesen.
Zu DDR-Zeiten nutzte die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ diesen Standort. Das vollkommen desolate Gebäude wurde in den Jahren von 1998 bis 2000 von Folkerts Architekten, aus Weilheim in Oberbayern, aufwendig instandgesetzt, von Fotos rekonstruiert und innen zum Einfamilienhaus umgebaut. Ergänzt wurden ein neues Treppenhaus, Grundöfen, eine Temperieranlage, Möbel, Bäder, eine neue Küche im Erdgeschoß und Aufenthaltsräume im Untergeschoß. Außen wurde der Holzbalkon und die Gartenmauer mit Toranlagen rekonstruiert sowie der vom Gartenarchitekt Karl Foerster gestaltete Reformgarten neu angelegt. Ziel war es das Denkmal im Sinne von Mies und der hohen künstlerischen und handwerklichen Qualität dieser Architektur wie selbstverständlich zu einem neuen, geschlossenen Erscheinungsbild zu führen.
Quellen
- „Neuendorf-Nowawes-Babelsberg – Stationen eines Stadtteils“ – Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 2000; ISBN 3-89570-653-1
- „Mies van der Rohe frühe Bauten“ – Hg.: Johannes Cramer und Dorothea Sack, TU-Berlin - Michael Imhof Verlag, 2004; Beitr.: Dipl.-Ing. Heiko Folkerts, Architekt
- Vortrag der "Frauenbrücke Ost-West", Frau Renner