Verfassungsgericht
Das Verfassungsgericht ist für Verfassungsstreitigkeiten zuständig und nahm 1993 als letztes der brandenburgischen Verfassungsorgane seine Tätigkeit in einem Gebäude in der Allee nach Sanssouci auf. Seit 2006 hat das Verfassungsgericht des Landes Brandenburg seinen Sitz auf dem Gelände des Justizzentrums Potsdam, in der Jägerallee Nummer 9-12.
Geschichte
Das Gebäude des Landesverfassungsgerichts wurde zwischen 1908 und 1911 errichtet und befindet sich im östlichen Grundstücksbereich des Justizzentrums. Das dreigeteilte Gebäude besteht aus einem vormaligen Haupthaus, dem Wirtschaftsgebäude, das zu einem späteren Zeitpunkt um einen Pferdestall und einer Schmiede ergänzt wurde.
Der Standort wurde vor rund 200 Jahren für das preußische Militär entwickelt. Unter der Leitung des Baurats Johann Georg Carl Hempel entstand in den Jahren 1826 bis 1828 eine Kasernenanlage für das Lehr-Infanterie-Bataillon in Potsdam. Die Bauentwürfe stammen von Karl Friedrich Schinkel, der zu der Zeit Mitglied der Oberbaudeputation in Potsdam war. Der Auftrag für den Neubau stammt von König Friedrich Wilhelm III.
Um dem wachsenden Platzbedarf zu begegnen, wurden in den Jahren 1909 und 1910 weitere An- und Neubauten errichtet. Es entstanden ein Wirtschaftsgebäude, ein Familienwohnhaus, eine Büchsenmacherei, ein Pferdestall und ein Exerzierhaus. Das Hauptgebäude an der nördlichen Seite zur Jägerallee erhielt ein Kopfgebäude.
Im Mai 1945 besetzte die Rote Armee die Liegenschaft und richtete in der ehemaligen Jägerkaserne eine militärische Postzentrale ein. Das gesamte Areal war bis 1993 militärisches Sperrgebiet. Spätestens in dieser Zeit wurde aus dem vormaligen Pferdestall (heutiger Saal des Verfassungsgerichts) ein Kasino (Kantine) für die Rotarmisten. Hiervon zeugen Bilder, die kurz vor der Sanierung des Gebäudes gefertigt wurden. Die Säulen im Saal wurden angemalt und wiesen das typische Muster von Birkenbäumen auf (vermutlich in Anlehnung an die Birken in der russischen Heimat). Nach der Wiedervereinigung und dem Abzug der letzten Rotarmisten im Jahr 1994 folgten viele Jahre des Leerstandes, bevor im Jahr 2004 die Sanierung der gesamten Liegenschaft zum Justizzentrum in drei Bauabschnitten erfolgte.
Nach Abschluss des 2. Bauabschnittes konnte das Verfassungsgericht als erster Nutzer das Gebäude Haus 3 im Jahr 2006 beziehen. Auf der Liegenschaft befinden sich weiterhin das Landgericht, das Amtsgericht Potsdam und die Staatsanwaltschaft Potsdam.
Weblinks
Verfassungsgericht des Landes Brandenburg - offizielle Webseite
Quellen
Ausführliche Informationen und Bildmaterial sind in der Dokumentation Phönix aus der Asche. Das Justizzentrum Potsdam (Hrsg.: Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, 2. Aufl., Stand Juli 2011) enthalten, aus der auch die historischen Bilder entnommen sind.
Rolf-Uwe Kurz (2019). Vom Fasanenhof zum Justizzentrum. tredition GmbH