Villa Feodora
Willkommen in Potsdam-Bornstedt am Schulplatz
Das im englischen Cottagestil 1912 erbaute Haus wurde am 21. Mai 1913 feierlich auf den Namen "Jugendheim Prinzessin Feodora" geweiht. Dazu existiert ein Schriftstück vom Kabinett der letzten deutschen Kaiserin und Königin Auguste Victoria. Als Initiator können wir Dr. lic. Zimmermann, den damals 1911 in Bornstedt neuen Pfarrer nach Pfarrer Simon vermuten, gemeinsam mit der Bornstedter Bürgerschaft.
Der Ortsausschuss zur Jugendpflege
Den Entwurf und die Bauphase registrieren wir unter der Regie von Adolf Zeller (Regierungsbaumeister a.D., Privatdozent für Baukunst an der technischen Hochschule Berlin) Charlottenburg, Suarezstraße 58 IV r., Fernruf 8675) Auftraggeber war der eigens dazu vermutlich 1911 gegründete Verein "Ortsausschuß zur Förderung der Jugendpflege Bornstedts“. Dieser sammelte auch die erforderlichen finanziellen Mittel. Das dazugehörige Grundstück (2048qm) wurde aus dem von Siemens´schen Familienbesitz 1928 erworben.
Schulsporthalle bis Sept. 1999
Mehrere Publikationen belegen die Geschichte des Hauses, das bis Sept. 1999 als Schulsporthalle der ebenso am Schulplatz angesiedelten Karl-Foerster-Schule 25 diente. (diese Schule entworfen von Kreisbaumeister und Königlichem Baurat Heinrich von Lancizolle und 1877 von Bauführer Riemann und seinen Männern errichtet, ist heute im Besitz des Landessportbundes und wird als Kita und Hort genutzt).
Zwei Turnvereine(TV), der 1988 gegründete Kaiser-Friedrich TV (Deutsche Turnerschaft) und der TV Germania (Arbeiter-Turn-und-Sportbund) turnen hier, haben aber Schwierigkeiten miteinander, die 1927 nach Kündigung geschlichtet werden müssen, so ein Schreiben des Jugendamtes des Kreises Osthavelland.
Treffpunkt der Evangelischen Frauenhilfe, später bis heute der Volkssolidarität OG 78 mit Kaffee und Kuchen, Buchlesungen mit Gisela Heller, Reiseberichte mit Dr. Rönz, Fasching, Frauentag und Weihnachten.
Nutzung der Geschosse
Im Kellergeschoss (unterkellert war nur der Wohnbereich, die Turnhalle nicht) befand sich der Koriofen, der den Saal über große Warmluftschächte mit Wärme versorgte, zwei Kohlenkellerräume, eine Badeanstalt und die Hausmeisterwohnung, die aber kaum als solche genutzt worden war, da von Beginn an Probleme mit der Feuchtigkeit dem Keller nicht guttaten. Ein offener Kellerlichtschacht zur Nordseite sorgte für Licht in der Wohnung, aber vor allem für Nässe. Dieser wurde 2007 überdacht, ebenso eine Mauer zur Straßenseite der Pappelallee/ Schulplatz errichtet, 200to. Erde zu einem Wall aufgeschüttet und bepflanzt.
Im Erdgeschoss befand und befindet sich eine 110qm Turnhalle (großer Saal) mit Bühne 16qm, ein Kinderhort 56qm (kleiner Saal), das 27qm Lesezimmer / Bibliothek und Garderobe, u.a. genutzt für die Christenlehre und die Vorbereitung der Konfirmanden sowie eine kleine Teeküche und ein WC. Früher hatte der Saal noch eine Galerie (eine Art Balkon) von der Wohnung aus zu betreten und zum kleinen Saal eine Verbindung mit einer Ziehharmonikatür zwischen den Pfeilern.
Im Obergeschoss befindet sich die rund 100qm Wohnung der Katechetin mit Mädchenzimmer und Bad. Der Pfarrer wollte dort offenbar nie einziehen und gab seine Stelle auch bald in Bornstedt auf. Das kalte Dachgeschoss war ungenutzt. Zu allen Geschossen existieren Baupläne, hier im Anhang zu betrachten.
Die Entwicklung zur Eventlocation
Nach 1999 noch als Lager und Möbel-Sammelort für Exvoto genutzt, wurde die von der evangelischen Kirchgemeinde Bornstedt verwaltete Immobilie ab 2004 zum Kauf angeboten und 2006 von der Familie Zühlke aus Potsdam gekauft, in den Folgejahren saniert und wird seitdem ab ca. 1912 als Eventlocation für Geburtstage, Hochzeiten, Teamevents, Jugendweihen u.ä. genutzt. Die bis dahin von Martin-Max Zühlke betriebene Eventagentur "Hummi Events" wurde folgerichtig umbenannt in Feodora Entertainment. Großen Anteil hat Bertram Peters (Metallbau) damals im GKR für Bausachen zuständig. Zahllose große und kleine Reparaturen und auch die Gartentore in der Spitze und zur Potsdamer Straße konnten mit seiner Firma realisiert werden, so dass das Haus und Grundstück endlich 2008 wieder eine respektable Einfriedung mit einem geschlossenen Zaun und einer angemessenen Optik hat.
Martin-Max Zühlke wohnt seitdem hier mit seiner Familie, zeitweise mit seinen Töchtern, die nun auch schon erwachsen werden. Laura Melina *1999, Feodora Josephine *2010, Ronja Maxima *2012.
2012 entsteht eine Diplomarbeit über die Geschichte des Hauses. In diesem Zusammenhang und in Verbindung mit dem 100jähigen Bestehen sowie der auch agenturseitig erneut herausgearbeiteten historischen Bedeutung in Verbindung zur letzten deutschen Kaiserfamilie und zum Ort Bornstedt wird das Haus als Einzeldenkmal unter Schutz gestellt und in die Landesdenkmalliste eingetragen.
Besonderes Augenmerk lag auf der Gestaltung der Außenflächen zum Eventgarten, Hochbeete von Natursteinmauern gefaßt, Anpflanzung von Dutzenden Büschen und Sträuchern, Gehölzen und Blumen sowie die 3 Pavillons geben dem Ensemble jetzt sein charakteristisches Bild. Die erforderliche Infrastruktur wurde sensibel schrittweise hinzugefügt und integriert, die tiefergelegte Arena, die Gartenbühne, die Außenküche, der Grillplatz, die Lagerfeuerstelle, der Kinderspielbereich und die Parkplätze.
Einige Höhepunkte im Zeitraffer
2006 - 2009 Projekt "Rock in der Villa" mit vielen namhaften lokalen und regionalen Bands. 2007 Vernissage mit Manfred Brückner und der Steingestaltung Arnold und Christoph Bolze. Zwei Kätzchen ziehen ein, die weiße Feo und die getigerte Dora. Projekt CASmobile - 2008 / 2009 mit Witty´s in Osaka, Tokyo und Kyoto, Grüne Woche, BioFach u.v.a. Seit 2012 Teilnahme am Tag des offenen Denkmals. Zum 100-jährigen Jubiläum 2012 Errichtung eines Gedenksteins unter Schirmherrschaft der Kulturbeigeordneten Dr. Iris Magdowski und Pfarrer Friedhelm Wizisla an der Hofeinfriedung Potsdamer Straße. 2012 bis 2014 Projekt "Comedy Villa" mit André Kaiser, Thomas Nikolai u.v.a. 2013 sind der langjährige Bornstedter Pfarrer Gottfried Kunzendorf und Thomas Weiberg (SPSG) zu Besuch, 2014 der Bornstedter Sommersalon mit Modenschau, 2016 Feier zum 10-jährigen Jubiläum mit Livemusik von Toni KRUSE & Band, 2017 Errichtung der Holz-Pavillons im Eventgarten, 2018 Einbau der Läumschleusen, Verbindungstür zum kleinen Saal wieder geöffnet, Sanierung der Dachgauben, von innen Dopplung mit Lärmschutz- und Thermoglas, 2022 zwangsläufige Einstellung des Betriebes wegen Corona, großes Benefizkonzert für die Ukraine-Hilfe der AWO, ein Kunstprojekt in Tel Aviv, 2023 das kulturelle Leben kehrt zurück. Projekt "Kriminaldinner" regelmäßig ausverkauft. Kunstprojekte mit Ate Butenandt (MV), Videoprojekte mit dem SEKIZ-Format "Dann eben anders". Videoblogs mit Undine Lux, Coverproduktionen und Fotoshootings mit Berlins4, Lina Lärche. Gern heißen wir Sie und Ihre Gäste hier willkommen.
Quellen
sind zwei Hefter mit "Bausachen" aus dem Domstiftsarchiv Brandenburg, das Landesarchiv in Bornim, das Potsdamer Stadtarchiv, Thomas Weiberg "Prinzessin Feodora - Nach Sternen jagen" - Sonderausgabe Villa Feodora 2014 - Berlin Story Verlag, Jugendheim Prinzessin Feodora - Potsdam-Bornstedt - Historische Dokumente 1911 bis 1945 - Martin-Max Zühlke 2014 sowie Hochzeiten in der Villa Feodora 2006 bis 2014 - albelli, "Bornstedt nahe bey Sanssouci" von Superintendent Willi Hanke 2006 - Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde in Bornstedt, "Wie die Prinzessin auf die Chocolade kam" - Feodora Chocolade GmbH & Co. KG. Bremen. 2010, Prinzessin Feodora "Erinnerungen an den Augustenburger und den Preußischen Hof - Aus dem bunten Bilderbuch meines Lebens" von Anna Wagemann, Martin Warneck Verlag Berlin 1932, Bornstedt Friedhof Kirche - Gottfried Kunzendorf . Manfred Richter (Hrsg.) - Hentrich & Hentrich Teetz und Berlin 2001, mündliche Berichte sowie diverse Gästebücher, Villa Feodora Jahrbuch 2022, www.feodora1912.de
- Eintrag in der Denkmalschutzdatenbank des Landes Brandenburg unter Objekt-ID 09157179