Villa Goldschmidt

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Die Villa im Herbst 2008

Die Villa Goldschmidt befindet sich im Potsdamer Stadtteil Babelsberg, in der Villenkolonie Neubabelsberg, in der Virchowstraße 43.

Geschichte

Die Villa wurde im Jahr 1881 durch die Architekten Ende & Böckmann errichtet. Eigentümer war der Schriftsteller und Theaterdirektor Adolph L'Arronge. Dieser hatte als Modeschriftsteller ein Vermögen verdient, mit dem er das Deutsche Theater in Berlin, damals Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater, kaufte. Als Theaterdirektor feierte er hier mit seinen Kollegen die Premieren seines Theaters.

Im Jahr 1921 kaufte der jüdische Bankier Jakob Goldschmidt die Villa. Er ließ sie durch Alfred Breslauer und Salinger grundlegend umbauen. Goldschmidt war der Inhaber der Darmstädter Bank und der Nationalbank. Die Villa beherbergte eine bedeutende Kunstsammlung. Diese ging nach der Insolvenz von Goldschmidts Danat-Bank 1931 an die Dresdner Bank. Der Bankier emigrierte wenige Wochen nach der Machtübernahme Hitlers in die Schweiz. Die Dresdner Bank verkaufte die Villa 1938 an die Nationalsozialisten, die dort eine Reichsführerinnenschule einrichteten. Dafür erfolgte ein größerer Umbau, zur Seeseite wurde die auf Monumentalsäulen ruhende dezentrale Giebellogia durch einen Mittelrisaliten ersetzt. Im Inneren wurden Raumfolgen begradigt und der Stuck beseitigt. Den Umbau leitete der Architekt Toni Maier. Die Dresdner Bank versteigerte wider Willens die umfangreiche Kunstsammlung in der Villa zu Gunsten des Deutschen Reiches. Darunter befand sich auch ein Spätwerk von Claude Monet "Palazzo Ducale", das heute im Besitz des Museum Barberini ist. Die Erben hatten das Bild 1960 restituiert, im Jahr 2015 erwarb es Hasso Plattner.

1945 besetzten sowjetische Soldaten die Villa Goldschmidt, ab 1959 wurde sie von der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften der DDR und ab 1964 zunächst als Wohnheim und später als Schulungsheim an die Zollverwaltung der DDR.

Nach der Wiedervereinigung stellte sich heraus, dass die Familie Goldschmidt weiter Eigentümer der Villa war, da er nie an die Dresdner Bank verkauft hatte. Die Villa wurde an die Erben übergeben, die sie an private Interessenten verkauften.

Quellen

  • „Neuendorf-Nowawes-Babelsberg – Stationen eines Stadtteils“ – Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 2000; ISBN 3-89570-653-1
  • „Stadtspaziergang Villenkolonie Neubabelsberg“ - Potsdam Intensiv Film, 1. Auflage, 2011
  • Jörg Limberg: Neubabelsberg - Geschichte und Architektur einer Potsdamer Villenkolonie. Wernersche Verlagsgeellschaft 2021, ISBN 978-3-88462-403-6
  • Peer Straube: Die Rückkehr von Monets "Dogenpalast". In: PNN 4.7.2019, S.7. Dauerhaft unter: https://bib-potsdam.genios.de/document/PNN__doc7c68jeudxqvxhm8e3rx%7CPNNA__doc7c68jeudxqvxhm8e3rx
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