Villa Sigismund
Die Villa Sigismund - auch als Villa von Diringshofen bezeichnet, seltener Haus Lehnitzsee genannt - steht im Potsdamer Ortsteil Neu Fahrland, in der Straße Am Lehnitzsee 8.
Die Villa wurde durch den Architekten Ludwig Otte entworfen. Bauherr war der preußische Generalleutnant Max von Diringshofen (1855–1936). Das dreigeschossige Gebäude wurde in den Jahren 1912 und 1913 errichtet. Auf dem 1 Hektar großen Grundstück wurde noch ein weiteres Haus gebaut. Es diente als Pferdestall und Remise sowie als Wohnraum für die Dienerschaft.
Die Familie von Diringshofen verarmte durch die Folgen des Ersten Weltkrieges und der anschließenden Inflation. Deshalb mussten sie die Villa zunächst an den Berliner Bankier Siegheim vermieten. 1927 verkaufte Diringshofen gezwungenermaßen die Immobilie an Prinz Friedrich Sigismund von Preußen. Dadurch erhielt die Villa einen neuen Namen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte die Rote Armee das Gelände und richtete in dem Haus ein Lazarett ein. 1947 übertrug die sowjetische Militäradministration das Haus vertragsgemäß an die Streitkräfte der USA, damit diese in der Villa ihre Militärische Verbindungsmission (MVM) einrichteten konnten. Das Gelände, Villa einschließlich des dazu gehörenden Gartens, wurde als exterritoriales Gebiet eingestuft. In der Zeit der Suez-Krise von 1956 demonstrierten politisch motivierte Bürger der DDR im Juli 1958 vor dem Gelände der MVM, was zu einer versuchten Erstürmung aufgebauscht wurde. Weitere Demonstrationen an diesem Ort, die sich gegen die Politik der USA-Administration richteten, gab es während des Vietnam-Kriegs.
Mit dem Ende der DDR wurden die MVM überflüssig. Die US-Militärs zogen aus Potsdam ab und gaben die Nutzung des Gebäudes auf. 1991 nahm die Wirtschaftsförderung Brandenburg die Villa in Besitz. Seit 1999 blieb das Gebäude leer und ungenutzt. Im Jahr 2002 wurde durch das Verwaltungsgericht Potsdam die Enteignung der Villa aufgehoben und den beiden Kinder von Friedrich Sigismund das Gebäude mit dem Grundstück rückübertragen. Im Folgejahr veräußerten die Kinder die Immobilie an eine Privatperson. Dieser sanierte die Gebäude und den parkähnlichen Garten aufwändig, da die Immobilie seit 2002 auf der Denkmalliste des Landes Brandenburg steht.