Kaiserin-Augusta-Stift
(Weitergeleitet von Auguste-Victoria-Pfingsthaus-Stiftung)
Das Kaiserin-Augusta-Stift ist ein schlossartiger Gebäudekomplex der ehemaligen „Kaiserin-Augusta-Stiftung“, der sich in der Nauener Vorstadt, in der Straße Am Neuen Garten 29-32 nahe eines Einganges zum Neuen Garten befindet. Eingebettet in weitläufige Parkanlagen ist der Gebäudekomplex eines der imposantesten Bauwerke von Potsdam.
Die gesamte Umgebung ist geprägt von herrschaftlichen Villen und prachtvollen Schlössern, die seit dem 18. Jahrhundert zwischen dem Heiligen See und dem Pfingstberg mit dem Aussichtsschloss Belvedere entstanden. Doch hinter der heutigen Schönheit verbirgt das Stift auch eine dunkle Vergangenheit.
Geschichte
Die Stiftung wurde 1871 gegründet und unterhielt ein Heim für hilfsbedürftige Kinder und war ursprünglich eingerichtet worden, um den Kriegswaisen aus den Jahren 1871 und 1872 ein Zuhause zu geben. Das Stift war zunächst in Berlin-Charlottenburg errichtet worden und zog aus Platzgründen im Jahr 1899 nach Potsdam.
Der große Gebäudekomplex am Neuen Garten, wurde von 1900 bis 1902 durch den Architekten A. Kickton errichtet. In den Gebäuden befanden sich Wohn- und Schlafräume für Mädchen, die Erzieherinnen und das Personal. Des weiteren gab es einen Speisesaal, eine Turnhalle, ein Krankenhaus und eine Kapelle.
Der Komplex im neugotischen Stil erinnert an eine normannische Trutzburg. Die Namensgeberin und Patronin Auguste war die Gattin von Kaiser Wilhelm dem Ersten. Das schönste Zimmer im Gebäude stand zu ihrer Verfügung. Nach ihrem Tod im Jahr 1890 übernahm Auguste Viktoria, Gemahlin von Wilhelm II., das Patronat über das Stift.
Nach 1945 errichtete der sowjetische Geheimdienst KGB hier seine Europazentrale und unterhielt diese während der gesamten Zeit des Kalten Krieges. Dabei wurden erst die Gebäude der Stiftung beschlagnahmt und danach die Kapelle als Militärgericht und Gefängnis genutzt. Dafür zahlte die Stadtverwaltung Potsdam eine Miete an die Stiftung, aus der sie Ausbildungsstätten im kirchlich-diakonischen Bereich förderte. Erst im Jahr 1994 zog der KGB wieder aus und überließ das Gebäude wieder der Stiftung.
Im Jahr 2004 wurde der Gebäudekomplex von der Kaiserin-Augusta-Stiftung verkauft. Über mehrere Erwerber ist später die „Prinz von Preußen Grundbesitz AG“ Eigentümerin und Projektentwickler des spätestens von da an „Kaiserin-Augusta-Stift“ genannten Gebäudes geworden. Die Gesellschaft ist in Potsdam bereits mehrfach in Erscheinung getreten, etwa beim Umbau des Werner-Alfred-Bades mit dem Hegelforum oder bei der Entwicklung ehemaliger Kasernen in der Pappelallee, der Kirschallee und der Ruinenbergkaserne.
Etwa vom Frühjahr 2006 bis zum Jahr 2007 wurde der denkmalgeschützte Gebäudekomplex nahezu vollständig restauriert und in 45 Wohneinheiten umgebaut.
Weitere Details
Nicht zu dieser Stiftung gehören die Gebäude der Großen Weinmeisterstraße 49 a bis c. Auf dem tiefen Grundstück befinden sich das Alte Pfingsthaus, erbaut 1851, das Neue Pfingsthaus von 1893, eine Kirche (erbaut 1893–1894), ein Pfarrhaus, das Generalswitwenhaus mit Gemeindesaal (später Evangelische Grundschule) sowie einige Nebengebäude.
Weitere Bilder
Quellen
- Die KGB-Zentrale: Nicht mehr heimlich, sondern heimelig 40 Luxuswohnungen im Kaiserin-Augusta-Stift, einst Mädcheninternat und Spionagebüro – Artikel bei Der Tagesspiegel, vom 7. November 2005
- "Kaiserin-Augusta-Stift zu Potsdam" vom Verein Architrav e. V., c/o Thomas Sander, Im Französischen Quartier 4 a, erschienen im September 2006 in Potsdam, ISBN: 3-00-019343-X
Weblinks
- Kaiserin-Augusta-Stift – Artikel bei Prinz von Preußen Grundbesitz AG