Berliner mechanische Netz-Fabrik und Baumwoll- Zwirnerei Franz Klinder

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Gesamtansicht, 1905

Die Berliner mechanische Netz-Fabrik und Baumwoll- Zwirnerei Franz Klinder, damals kurz Klinder-Netzefabrik genannt, befand sich im Potsdamer Stadtteil Babelsberg, in der heutigen Rudolf-Breitscheid-Straße 162. Heute befinden sich auf dem Gelände und in den verbliebenen Gebäuden die Gebäudeverwaltung, Gewerbeeinheiten, Werkstätten, Wohnungen und Vereinssitze. Auch Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung finden sich auf diesem Gelände. Außerdem hat hier auch der Verein zur Förderung innovativer Wohn- und Lebensformen (Inwole) seinen Sitz.

Geschichte

Franz Klinder (1846 - 1934) gründete die Berliner mechanische Netz-Fabrik und Baumwoll- Zwirnerei und ließ von 1892 bis 1897 seine Fabrik im damaligen Nowawes errichten. Auf einem Gelände von über 16.000 Quadratmeter entstanden Fabrikationsgebäude, ein Verwaltungstrakt und ein eigens Kraftwerk mit dazugehörigem Schornstein. In dem Werk wurden hauptsächlich Netze für die Hochsee- und Binnenfischerei hergestellt. Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Betrieb zur größten Fischnetzfabrik Europas. Wie damals üblich baute auch Klinder seine Villa direkt auf dem Firmengelände. Als Adresse für dieses eher schlichte Wohnhaus steht heute die Rudolf-Breitscheid-Straße 160.

Teilansicht, 2017

Franz Klinder verstarb im Jahr 1934 und wurde auf dem Friedhof Klein Glienicke beigesetzt. Sein Sohn führte den Betrieb erfolgreich weiter. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Fabrikgelände von Bomben getroffen. Dabei brannte ein Teil der Fabrikationsgebäude völlig aus. Dennoch gelang es Klinder junior, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Nach dem Krieg wurden die meisten Maschinen als Reparation in die Sowjetunion verbracht. Auch jetzt noch ging die Produktion weiter. Zur notwendigen Unterstützung behalf sich die Belegschaft mit den Maschinen der Firma Orenstein & Koppel. Anfang der 1950er Jahre gab Klinder junior seinen Betrieb auf und siedelte in der Westen Deutschlands um.

Nach der Räumung nutzte unter anderem die Deutsche Film AG, kurz DEFA, die verbliebenen Gebäude für Dreharbeiten. Auch die Studenten der damaligen Hochschule für Film und Fernsehen und der heutigen Filmuniversität Babelsberg „KONRAD WOLF“ nutzten das Gelände und die Gebäude für ihre Kurzfilme. Nach der politischen Wende wurden die Gebäude saniert und den modernen Zeiten angepaßt. Es entstanden reichlich Gewerbeeinheiten und ein Einkaufsmarkt.

Quellen

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