Einsteinturm
Der 1924 eingeweihte Einsteinturm befindet sich in Potsdam, im Wissenschaftspark Albert Einstein auf dem Telegrafenberg und wurde durch den Architekten Erich Mendelsohn (1887-1953) errichtet.
Im Inneren des Gebäudes wird das Sonnenlicht durch ein Spiegelsystem bis in den Keller geleitet, wo es durch Spektrografen in seine Farbbestandteile zerlegt wird. Die Verschiebung des Rotspektrums sollte den Beweis für die Allgemeine Relativitätstheorie erbringen. Dieser Nachweis gelang jedoch nicht. Das Labor im Einsteinturm erforschte dafür anderes. Die Spektralanalyse ermöglichte neue Erkenntnisse über physikalische Prozesse in den äußersten Schichten der Sonne. Des weiteren konnten kosmische Magnetfelder in Sonnenflecken gemessen werden.
Die Finanzierung des Einsteinturms war ein hervorragendes Beispiel für Mäzenatentum. Angesichts der angespannten Finanzlage der deutschen Forschungslandschaft erschien 1919 in allen deutschen Tageszeitungen ein Aufruf zur Einstein-Spende, gekoppelt mit einem persönlichen Brief an zahlreiche Industrielle. Von den benötigten 500.000 Reichsmark waren ein Jahr nach dem Aufruf 350.000 auf dem Konto. Damit konnte das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Bau überzeugt werden.
Mendelsohn entwarf einen einzigartigen Baukörper im Stile des Expressionismus. Allerdings offenbarte der Bau schon bald nach seiner Fertigstellung die Tücken. Die Mängellisten sind endlos und ständig musste nachgebessert werden. Im Wesentlichen besteht das Problem darin, dass ein Bauwerk aus Ziegelstein ausgeführt und anschließend mit einer dünnen Außenhaut aus Beton überzogen wurde. Das funktionierte nicht, schon bald bildeten sich Risse. Des weiteren gibt keine Fensterbleche – aber jede Menge Angriffsflächen für Wasserpfützen.
Der Einsteinturm wurde um die Jahrtausendwende gründlich saniert. Aufgrund seiner Konstruktion wird die nächste Mängelbeseitigung nicht lange auf sich warten lassen.
Im Eingangsbereich des Einsteinturmes ist eine Porträt-Büste von Albert Einstein aufgestellt. Sie wurde 1928 von Kurt Harald Isenstein geschaffen und ist wahrscheinlich die erste Skulptur des Wissenschaftlers. 1933 bis 1945 wurde sie vom Sockel geholt und in einem Labor aufbewahrt. Den Erzählungen nach bewahrten sich die Mitarbeiter die Erinnerung an Albert Einstein, indem sie einen faustgroßen Feldstein auf den leeren Sockel legten.
Quellen
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