Willi Frohwein
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Willi Frohwein (* 27.3.1923, in Berlin-Spandau; † 12.12.2009, in Babelsberg) war ein deutscher Antifaschist und ein Opfer des Faschismus.
Geschichte
Willi Frohwein wurde am 27. März 1923 in Berlin-Spandau geboren. Sein Vater gab seinen jüdischen Glauben auf, um Willis katholische Mutter heiraten zu können. So wurde Willi Frohwein auch katholisch getauft und besuchte eine katholische Schule. Folgerichtig wurde Willi Mitglied bei den katholischen Pfadfindern.
Als die faschistische Diktatur im Jahr 1935 die sogenannten Nürnberger Gesetze erließ, war Willi Frohwein plötzlich „Halbjude“ und verlor automatisch seine Schulfreunde. Nach der Pogromnacht im Jahr 1938 verlor er zudem seine Lehrstelle als Wäscher und Plätter. Eine Flucht in das Ausland war der Arbeiterfamilie aus finanziellen Gründen nicht möglich. Im Jahr 1942 wurde Willi Frohwein in einem Rüstungsbetrieb, der Werkzeugmaschinenfabrik Sasse, zwangsverpflichtet. Hier musste er Munition polieren. Die Repressalien gegen seine Mitbürger und seine katholisch begründete Antikriegseinstellung veranlassten Willi Frohwein in seinem Betrieb die Produktion zu sabotieren. Nach mehrmaliger Vorladung und Abmahnung entschloss er sich zur Flucht in die Schweiz, was jedoch misslang.
Sechs Monate wurde Willi Frohwein „wegen Passvergehen und Arbeitsvertragsbruch“ inhaftiert und anschließend für vier Wochen in das Arbeitslager in Berlin-Wuhlheide verschleppt. Im April 1943 erfolgt der endgültige Abtransport in das Konzentrationslager (KZ) Auschwitz. Nur mit viel Glück – zwei Mal stand er bereits auf dem LKW der zur Vergasung fuhr – überlebte Willi Frohwein das KZ Auschwitz. Als das KZ im Januar 1945 wegen der heran rückenden Roten Armee geräumt werden musste, begann der Todesmarsch zum KZ Mittelbau-Dora und später zum KZ Bergen-Belsen. Hier wurde er von britischen Soldaten befreit.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zog Willi Frohwein nach Potsdam und wurde Kriminalkommissar. Er wurde Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED), half beim Aufbau der Hilfsorganisation Volkssolidarität mit und arbeitete in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Später wurde Willi Frohwein Mitglied vom Kreiskomitee der antifaschistischen Widerstandskämpfer. Im Prozess gegen den ehemaligen Lagerarzt von Auschwitz, Horst Fischer, im Jahre 1966, trat Willi Frohwein als Hauptbelastungszeuge auf. Seit dieser Zeit suchte er das Gespräch mit Jugendlichen – hauptsächlich in Schulen – um von seinen Erlebnissen zu berichten. Als Folge eines solchen Auftritts in der Realschule in Lengede (Niedersachsen) erhielt diese Schule, auf Wunsch der Schüler, im Juni 2008 den Ehrennamen „Willi Frohwein“.
Am 9. November 2005 wurde Willi Frohwein – gemeinsam mit Otto Wiesner – die Ehre und Auszeichnung erteilt, sich in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Potsdam einzutragen.
Willi Frohwein starb am 12. Dezember 2009 in Babelsberg. Er wurde auf dem Friedhof in Drewitz beigesetzt.
Am 12. Dezember 2011 hat die Stadtverordnetenversammlung von Potsdam beschlossen, daß der Platz Am Findling den Namen Willi-Frohwein-Platz erhält.
Quellen
- «Wenn ich rede, träume ich nicht» – Artikel bei netzeitung.de, vom 27. Januar 2004
- Auschwitz ist mehr als Geschichte – Artikel bei der taz.de, vom 27. Januar 2005
- Zeitzeugenbericht Willi Frohwein – Artikel bei der Bertha-von-Suttner-Oberschule, vom 19. Februar 2007
- Der Namensgebeber der Willi-Frohwein-Realschule – Seite bei der Realschule Lengede; Stand: 22. August 2010