Froschkasten
Der Froschkasten befindet sich in der Innenstadt von Potsdam, in der Kiezstraße Nummer 3 bis 4 – etwas abseits der Breiten Straße, nahe der Seerose. Das Haus wurde im 18. Jahrhundert als Gasthaus errichtet und beherbergte eine Gaststätte und ein Hotel. Seit 2019 wird der Froschkasten als Wohnhaus mit mehreren Wohnungen genutzt.
Geschichte
Mit der städtebaulichen Erneuerung des Kiez wurde auch dieses Gebäude im Jahr 1777 nach einem Entwurf von Georg Christian Unger errichtet. Auf dem Haus lag das Braurecht und somit war der Froschkasten die älteste existierende gastronomische Einrichtung von Potsdam. Der Wirt betrieb früher hauptsächlich Fischerei und nebenbei die Schankwirtschaft. Durch den Ausbau seines Gartens schuf er die Grundlage für eines der beliebtesten Lokale.
Der Name „Froschkasten“ geht auf die zahlreichen Frösche zurück, die im Netzschuppen des Gastwirtes überwinterten. Jedes Jahr begrüßten diese das neue Frühjahr mit lautem Gequake. Dieser Vorgang trug zur Belustigung der Gäste bei, die teilweise nur deswegen den Froschkasten besuchten, und machte die Gaststätte über die Stadtgrenzen hinaus berühmt.
Einst verzierten Knochen die Wände des Schankraumes. Diese stammten von länger gedienten Soldaten des Ersten Garde-Regimentes zu Fuß. Ehemalige Rekruten dieses Potsdamer Regimentes feierten im Froschkasten ihr „Fest der alten Knochen“. Dabei wurde in der preußischen Armee Soldaten als „Alte Knochen“ bezeichnet, wenn sie mindestens ein Dienstjahr hinter sich hatten. Diese Überlegenheit gegenüber den jüngeren Rekruten zeigten sie durch den Besitz eines alten Knochens. Diese ausgekochten Rinderknochen waren oftmals liebevoll mit Dienstszenen verziert. Diese Tradition ist vergleichbar mit der in den nachfolgenden deutschen Armeen praktizierten EK-Bewegung der Entlassungskandidaten, bei der das Tragen eines bemalten Bandmaßes das Privileg der altgedienten Soldaten war.