Gedenkstätte Lindenstraße

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Gedenkstätte Lindenstraße, 2019

Die Gedenkstätte Lindenstraße 54 befindet sich in der Innenstadt von Potsdam, in der Lindenstraße 54-55. Die Gedenkstätte war früher ein Stadtgefängnis und wurde zur Zeit der DDR als Gefängnis der Staatssicherheit (Stasi) bekannt und im Volksmund auch Lindenhotel oder Potsdamer Bastille genannt.

Geschichte

Das Haus wurde in den Jahren 1737-1739 erbaut. Der König Friedrich Wilhelm I. schenkte es der Stadtkämmerei. Diese nutzte das Gebäude als Wohnhaus für Offiziere der hiesigen Truppenteile. So bekam es den Titel: Kommandantenhaus. Im Jahr 1817 zog das Potsdamer Stadtgericht in ein ehemaliges Wohnhaus in der Lindenstraße, welches in den Jahren von 1809 bis 1817 auch als vorläufiger Tagungsort der ersten gewählten Potsdamer Stadtverordnetenversammlung diente. Das Stadtgericht baute zudem eine Haftanstalt auf dem Grundstück. Im Jahr 1909 wurde auf dem Gelände - als Anbau auf dem Hof - ein Gefängnis errichtet.

In der Zeit der Nationalsozialisten. von 1934 bis 1944, tagte hier das „Erbgesundheitsgericht Potsdam“. Es verurteilte behinderte Mensch zur Zwangssterilisierung. Seit 1941 war in dem Haus auch der 5. Senat des berüchtigten Volksgerichtshofes ansässig. Vorher waren politisch Andersdenkende und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime nur zeitweilig im Gefängnis untergebracht und gefoltert worden. Nun wurden diese auch hier eingekerkert und verurteilt. Die Hinrichtungen dieser Opfer des Faschismus fanden dann allerdings im Zuchthaus Brandenburg statt.

Ab Juli 1945 waren in der Lindenstraße 54 die Untersuchungsabteilungen des sowjetischen Militärtribunals und das Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten untergebracht. Im Jahr 1952 wurde das Haus dem Ministerium für Staatssicherheit übergeben und diente als Standort für die Untersuchungsabteilung (Abteilung X) und als Untersuchungshaftanstalt (Abteilung XIV) der Bezirksverwaltung für die Staatssicherheit Potsdam.

Nach der Wende ging die Gedenkstätte in den Besitz des Potsdam-Museums über und wurde von den Stadtverordneten zur Gedenkstätte erklärt.

Quellen

  • Faltblatt "Projektwerkstatt Lindenstraße 54 Potsdam"; heraus gegeben von der Gedenkstätte für Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert, Potsdam, 2011

Weblinks

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