Glienicker Brücke

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Die Glienicker Brücke, 2012

Die Glienicker Brücke verbindet die Berliner Vorstadt von Potsdam mit Berlin und sowie die Berliner Straße mit der Königstraße. Sie war in der Zeit des Kalten Krieges – neben dem Brandenburger Tor in Berlin und der Berliner Bauer – Sperrgebiet und ein Symbol für die deutsche Teilung. Nach der Wende wurde sie wieder frei zugänglich gemacht und zu einer Sehenswürdigkeit von Berlin und Potsdam.

Geschichte

Vom 17. bis 20. Jahrhundert

Glienicker Brücke, 1900

Um 1660/63 wurde an der engsten Stelle zwischen dem Jungfernsee und dem Tiefen See die erste Brücke errichtet, mit dem in der Regierungszeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm Potsdam und Berlin miteinander verbunden wurden. 1777 wurde dieses Bauwerk durch eine stabilere Konstruktion ersetzt – wieder aus Holz. Schon wenig später genügte diese Brücke nicht mehr dem Verkehr.

Karl Friedrich Schinkel wurde mit dem Bau einer neuen Brücke beauftragt, für die er 1831 den Entwurf vorlegte. Dabei handelte es sich um eine fünfbogige Steinbrücke mit einem hölzernen Mittelsegment, das als Zugbrücke ausgeführt war. Damit sollte auch größeren Dampfschiffen die Durchfahrt ermöglicht werden. Der Brückenbau wurde 1843 mit einem großen Festakt abgeschlossen, bei dem auch Alexandra Feodorowna, geborene Friederike Charlotte Wilhelmine von Preußen (Kaiserin von Russland) anwesend war.

Die Schinkelsche Brücke erfüllte bis 1905 ihre Aufgabe. Dann war auch sie zu klein geworden. Insbesondere der Bau des Teltowkanals hatte zu einer rasanten Entwicklung des Schiffsverkehrs geführt. Kaiser Wilhelm II. erteilte 1905 der Preußischen Wasserbauverwaltung den Auftrag, für Ersatz zu sorgen. Es wurde eine Stahlkonstuktion mit zwei Stützpfeilern und einer großen Mittel-Durchfahrt errichtet. Im November 1907 wurde sie feierlich als Eisenbrücke eröffnet.

Ab 20. Jahrhundert

Die Glienicker Brücke, um 1910

Ihr heutiges Aussehen (Stand: 2009) erhielt die Brücke durch den Neubau aus den Jahren von 1905 bis 1907. Es war eine für damalige Zeiten moderne Stahlkonstruktion, die nur auf zwei doppelt ausgeführten Strompfeilern ruht. Einem Augenzeugenbericht zufolge hatten deutsche Pioniere die Sprengung der Brücke vorbereitet. Ausgelöst wurde die Sprengung aber möglicherweise durch Beschuss, wobei eine Sprengladung getroffen wurde. Die Brücke knickte ein, konnte jedoch repariert werden und wurde 1949 als „Brücke der Einheit“ wiedereröffnet.

In den Jahren von 1961 bis 1989 verlief in der Mitte der Brücke die Grenze zwischen der DDR und Berlin (West). Auf dem Asphalt sind sogar noch die Reste der Grenzlinie auszumachen. Zu DDR-Zeiten floss der Verkehr nur spärlich, denn der Grenzübergang durfte nur von Angehörigen der Siegermächte und von Diplomaten benutzt werden. Dreimal war die Brücke der Ort von Agentenaustauschen. Besonders spektakulär war der Austausch des US-Piloten Gary Powers gegen den sowjetischen Agenten Rudolf Abel im Jahr 1962. Im Volksmund wurde die Brücke „Agentenbrücke“ genannt.

Als Provinzposse in die Geschichte eingegangen ist die schleppende Abfertigung des westdeutschen Außenministers Hans-Dietrich Genscher bei seiner Einreise im Jahr 1988. Ein Jahr vor dem Fall der Berliner Mauer fand in Potsdam eine internationale Konferenz des „Institute for East-West Security Studies“ statt. Genscher gehörte zu den Gästen. Genscher hatte die Genehmigung den Grenzübergang Glienicker Brücke zu passieren. Das Wachpersonal war instruiert. Die Grenzkontrolleure fertigten die Limousine mit dem Außenminister weisungsgemäß ab. Das dauerte zwei Minuten. Die folgenden Wagen mit den Diplomaten wurden jedoch einer „ortsüblichen“ Kontrolle unterzogen. Genscher, der den Vorfall bemerkt hatte, fuhr nicht weiter. Er wartete, bis der ganze Konvoi freie Fahrt erhielt. Genscher trug die Verspätung mit Humor und ulkte vor Journalisten: Der Posten habe 20 Minuten gebraucht, herauszufinden, dass er der deutsche Außenminister ist. Das wurde prompt verbreitet. Die Passkontrolleure fanden das gar nicht lustig, denn sie fühlten sich ungerechtfertigt vorgeführt.

Die Glienicker Brücke wurde am 10. November 1989 erstmals für die Menschen aus der DDR geöffnet. Am 11. November wurde das Tor zur Brücke demontiert. Ab den 24. Dezember 1989 konnten auch die Westberliner über die Brücke nach Potsdam gelangen.

Weitere Bilder

Siehe auch

Weblinks

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