Klein Glienicke
Klein Glienicke ist ein Stadtteil von Potsdam. Es liegt zwischen Potsdam und Berlin und war vor seiner Eingemeindung ein selbständiges Dorf.
Geschichte
Klein Glienicke wurde erstmals im Jahr 1375, im Landbuch des Kaiser Karl IV., erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) lebte kaum noch jemand in dem Ort. !750 veranlaßte der preußische König Friedrich II. die Neubesiedelung von Klein Glienicke. Die landschaftliche Schönheit mit Wald und Wasser (Havel und Griebnitzsee) sowie die verkehrsgünstige Lage (Königstraße im Norden, Stammbahn mit dem Bahnhof Griebnitzsee im Süden) veranlaßte viele Betuchte, vorallem aus Berlin, sich hier anzusiedeln.
In den Jahren zwischen 1863 und 1887 wurden zehn Schweizer Häuser nach den Plänen des Architekten Ferdinand von Arnim errichtet. Im Jahr 1866 wurde der Bürgershof errichet. Um 1900 zählte das Gartenlokal zu den größten in Europa. Die kleine Kapelle Klein Glienicke wurde 1880/81 errichtet und am Reformationstag 1881 eingeweiht. Im Dezember 1900 wurde der Bau des Teltowkanals begonnen, woduch Klein Glienicke von Neubabelsberg abgeschnitten wurde. 1901 wurde dann eine hölzerne Brücke über den Kanal gebaut, die später Parkbrücke genannt wurde.
Im Jahr 1925 wurde die Gemeinde „Klein Glienicke“ offiziell in „Neubabelsberg“ umbenannt. Am 11. Mai 1938 wurde Klein Glienicke – zusammen mit dem Ort Neubabelsberg – in die Stadt Babelsberg eingemeindet.
Nach dem Bau der Berliner Mauer, im Jahr 1961, wurde Klein Glienicke weiter isoliert, was zu einer folgenschweren Inselsituation führte. Klein Glienicke gehörte zur damaligen DDR, das gleich dahinter befindliche Jagdschloß Glienicke zu West-Berlin. Klein Glienicke konnte von West-Berlin aus gar nicht und von Potsdam aus nur mit besonderem Passierschein betreten werden. Rund 500 Einwohner wohnten damals dort, wobei es sich um keine Enklave in Bezug auf West-Berlin handelte, da die Wasserflächen zu Potsdam und damit zur DDR gehörten.
Von der historischen Bausubstanz haben nicht alle Gebäude diese Zeit überstanden. Sie wurden durch Leerstand und Verwahrlosung in ihrer Substanz geschädigt und später abgerissen. So war beispielsweise die Kapelle zum Zeitpunkt der Wende dem Einsturz sehr nahe, da sie innerhalb des Grenzgebietes dem Verfall preisgegeben war. Nach einer umfangreichen Sanierung und Restaurierung, in den Jahren 1993 bis 1999 für etwa 2,4 Millionen Deutsche Mark, wurde sie wieder in den Zustand von 1881 hergerichtet. 1999 finanzierte ein Berliner Ehepaar eine neue Orgel, welche die in Potsdam am Bassinplatz ansässige Firma Alexander Schuke Potsdam Orgelbau baute. In der Kapelle finden heutzutage regelmäßig kostenlose Konzerte statt.
Weitere Details
Der Ortsteil Klein Glienicke ist der einzige Teil von Potsdam, der auf dem nördlichen Ufer des Teltowkanals liegt. Er liegt am südwestlichen Teil der Insel Wannsee in Berlin-Wannsee am Fusse des Böttcherberges. Man erreicht ihn von der Berliner Königstraße aus, über die Allee nach Glienicke und die Lankestraße mit der Parkbrücke. Diese ehemalige Holzbrücke wurde nur einspurig errichtet und nie verbreitert. Daher wird der Fahrzeugverkehr heute mittels einer Ampel wechselseitig freigegeben wird.
Weitere Bilder
Weblinks
- Klein Glienicke – Artikel bei der Wikipedia
Quellen
- Bestände eingemeindeter Ortschaften – Seiten-Abschnitt beim Stadtarchiv Potsdam; Stand: 30. April 2010
- Chronik – Seite bei der Feuerwehr Potsdam - Babelsberg - Klein Glienicke; Stand: 30. April 2010