Haus des Handwerks
Das Haus des Handwerks steht in der Innenstadt von Potsdam in der Charlottenstraße 34-36 Ecke Friedrich-Ebert-Straße. Hier hat die Handwerkskammer Potsdam ihren Sitz. Im Erdgeschoß wurde eine Bank untergebracht.
Geschichte
Das Grundstück Nummer 36 in der damaligen Pflugstraße (heute Charlottenstraße) gehörte einst einem Grenadier im Garde-Regiment des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., dem Unteroffizier Kurd Wilhelm Pflug. Das Haus besaß die Brauereigerechtigkeit und hatte einen Bierausschank.
Im Zuge der von Friedrich II. geplanten Neugestaltung dieses Bereiches wurde das Eckhaus 1768 in die damalige Nauener Straße (heute Friedrich-Ebert-Straße) erweitert und nach Plänen des Architekten Carl von Gontard neu gestaltet. Das nun als Staffeldsche Haus bezeichnete Bauwerk (nach dem ersten Eigentümer des Gebäudes) hatte neun Achsen zum heutigen Platz der Einheit und vier Achsen in der Charlottenstraße. Das mit Kolossallisenen, Stockwerksgesimsen und Brüstungsbändern streng gerasterte Fassadensystem entlehnte Gontard, leicht modifiziert, seinem zeitgleich entstandenen Entwurf für die nördlichen Communs am Neuen Palais. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Bauwerk zu einem Kaufhaus umgebaut, wodurch es zu großen Veränderungen an der Fassade und vor allem im Inneren des Gebäudes kam. In den Jahren 1935 und 1936 wurde der Bau völlig entkernt, um sie den Erfordernissen einer Sparkasse, die nun einzog, anzupassen. Dennoch wurde versucht, die historische Fassade des Gebäudes wieder herzustellen. In der Nacht von Potsdam, am 14. April 1945, wurde das Bauwerk stark beschädigt. 1952 wurde das Gebäude wieder instand gesetzt und restauriert. Dabei wurde der Gebäudeteil in der Charlottenstraße um sechs Achsen erweitert. Die komplette Fassade wurde aber nicht nach den Entwürfen von Gontard wiederhergestellt, sondern der Gestaltung aus den 1930er Jahren angeglichen.
Das ursprüngliche Recht auf Bierausschank blieb über die Jahrhunderte erhalten. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist in dem Gebäude die Gastwirtschaft „Zur Stadt Magdeburg“ nachgewiesen. Bis zum Ende der DDR befand sich in dem Haus noch das Restaurant „Haus des Handwerks“.
Quellen
- Sammlung Städtische Lichtbildstelle Potsdam - Webseite des Potsdam Museums
- „Historische Hotels und Gaststätten in Potsdam - gestern und heute: Band 1 - Die Potsdamer Altstadt und die Potsdamer Neustadt“ von Jörg Fröhlich; Verlag: Books on Demand; 2012; ISBN-10: 3848204398; ISBN-13:978-3848204397
- „Das andere Potsdam: DDR-Architekturführer. 26 Bauten und Ensembles aus den Jahren 1949-1990“ von Christian Klusemann; Vergangenheitsverlag; Auflage: 1, 2016; ISBN-10: 3864082005