Heinrich Meyer-Lomax

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Anfang der 1930er Jahre wurde von den Unternehmern Karl Roth und Heinrich Meyer-Lomax die Firma „Romeylowerk“ gegründet, die in den Gebäuden Großbeerenstr. 105-119 einzog. Dort wurden feinmechanische Geräte der drahtlosen Nachrichtentechnik produziert. Hauptauftraggeber war in erster Linie die Reichspost. Das florierende Unternehmen wurde schon in den Anfangsjahren extrem erweitert. In den Jahren von 1934 bis 1936 musste die Belegschaft – auf 370 Mitarbeiter – mehr als verfünffacht werden. Auch die Entwicklungsabteilung des Werkes leistete seinen Beitrag zum Erfolg des Betriebes. Durch viele neuartige Patente wurde das Luftfahrtministerium auf das Nowaweser Unternehmen aufmerksam. Es dauerte nicht lange, und das Reichsluftfahrtministerium wurde neuer Hauptauftraggeber.

Das Jahr 1936 brachte einschneidende Änderungen für den Betrieb. Unter dem Vorwurf, die Produkte zu teuer zu verkaufen und somit das Deutsche Reich zu schädigen, wurden die Gesellschafter Karl Rothe und Meyer-Lomax verhaftet und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Heinrich Meyer-Lomax wurde von der Gestapo ins KZ Sachsenhausen gebracht und war dort bis 1945 inhaftiert. Er kehrte erblindet aus dem KZ zurück. In der DDR wurde er als Verfolgter des Naziregimes anerkannt. Das Unternehmen wurde 1937-38 mittels Konkursverfahren enteignet und ging in der Auffanggesellschaft „Gerätebau GmbH Babelsberg“, auf.

Engagement für den Sport auf Hermannswerder

Meyer-Lomax zog 1935 nach Hermannswerder in die Tornowstraße 18-20. Mit der Hoffbauer-Stiftung war er eng verbunden, weil seine Tochter dort zur Schule ging. „Seine Tochter, Gisela Krause, besuchte das Gymnasium als Tagesschülerin und Heinrich Meyer-Lomax war als Mentor sowie versierter Gesprächspartner schon lange gern gesehener Gast der Stiftungsleitung.“(1)

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Zu diesem Zeitpunkt war bereits der Bau eines kleinen Sportplatzes geplant. Er sollte in freiwilliger Arbeit entstehen, bis sich ein Spender fand. Heinrich Meyer-Lomax spendete der Schule 1936 eine Leichtathletik-Sportanlage. Da die Einweihung fast gleichzeitig zu den Olympischen Sommerspielen in Berlin stattfand, erhielt sie den Namen „Olympiawiese“. Die fertige Anlage war eingerahmt von einem Geländer. Von Bäumen umgeben, lag sie an der Südspitze der Insel Richtung Templiner See und bestand aus einem Spielfeld, einer 100-Meter-Aschenbahn, einer Weitsprungbahn und einem Sektor für Weitwurf. Damit konnten nun alle leichtathletischen Disziplinen trainiert werden. Der Lärm des Platzes soll Schule und Krankenhaus nicht erreicht haben. (2)

Die prachtvolle Villa in der Tornowstraße 18-20 existiert nicht mehr. Während der DDR-Zeit war dort das Tollwut-Institut untergebracht. Nach der Wiedervereinigung wurde das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. (2)


Quelle

  • (1) von Hochberg, Stephanie, Die Hoffbauer-Stiftung im Spiegel des 20. Jahrhundert. Ein Jahrhundert Bildungskompetenz und diakonische Arbeit. Potsdam 2016
  • (2) Johann Pestke, Wie kommt die Olympiawiese auf Hermannswerder zu ihrem Namen? Wettbewerbsbeitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2020/21
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