Kapp-Putsch

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Der Kapp-Lüttwitz-Putsch oder Kapp-Putsch war eine militärische Erhebung in der Weimarer Republik. Der Putschversuch fand vom 13. März bis zum 18. März 1920 statt und wurde von Wolfgang Kapp und Walther von Lüttwitz mit Unterstützung von Erich Ludendorff angeführt. Er zwang die amtierende Reichsregierung zur Flucht aus Berlin. Der größte Generalstreik, der je in Deutschland stattgefunden hat, ließ den Versuch der Machtergreifung scheitern. Die meisten Putschisten waren aktive Reichswehrangehörige. Hinzukamen ehemalige Angehörige der kaiserlichen Armee und Marine und Mitglieder von rechten Freikorps, insbesondere der Marine-Brigade Ehrhardt.

Ablauf in Potsdam und Nowawes

Hermann Elflein

Am 13. März, kurz nach dem Ausbruch des Putsches, erklärte die KPD, dass die Arbeiter bis zur Teilnahme an Aktionen gegen den Putsch zu warten haben. Zuvor beschlossen der sozialdemokratische Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB), der Reichspräsident Friedrich Ebert, die SPD-Minister und deren Fraktion den Ausruf eines Generalstreiks in Deutschland. Einen Tag später schloss sich dem auch die KPD an - auch weil bereits einzelne Gliederungen der Partei sich bereits am Streik beteiligten.

Ein Aktionsausschuss in Potsdam und Nowawes gegen den Putsch wurde unter Mitarbeit von Paul Neumann am 15. März gegründet. Zeitgleich besetzten Putschisten in Potsdam öffentliche Gebäude und wichtige Verkehrsknotenpunkte wie Brücken. Am gleichen Tag begann der Streik in beiden Städten. Er erfasste in Potsdam 109 Betriebe mit 2.686 Arbeitern und im kleineren Nowawes 26 Betriebe mit 4.338 Arbeitern.

Am 16. März fand auf dem Luisenplatz eine Großkundgebung mit Hermann Elflein als Redner vor 1.000 Zuhörern statt. Der anschließende unbewaffnete Demonstrationszug zum Alten Rathaus wurde beim Passieren des Stadtschlosses von der wachhabenden Palastwache unter Feuer genommen. Die Menge hatte vier Tote und elf Verletzte zu beklagen.

Folgen

Der Streik dauerte über den Putsch hinaus bis zum 23. März in beiden Städten an. Grund dafür war ein Neun-Punkte-Plan der Gewerkschaften vom 18. März, der die Sozialisierung von Betrieben, die Enteignung von Großagrariern und zudem eine Regierungsumbildung forderte. Am 26. März trat das Kabinett des Sozialdemokraten Bauer zurück.

Die Stadtfraktionen von SPD und USPD sprachen nach dem Putsch per Antrag "dem Oberbürgermeister (der Stadt Potsdam) das Misstrauen über das Verhalten während des militärischen Putsches" aus. Ein nachfolgender Antrag "zur Errichtung eines Gedenksteines an der Mordstelle zur Erinnerung an die Opfer" der niedergeschossenen Demonstration aufzustellen, wurde hingegen von der bürgerlichen Mehrheit im Parlament abgelehnt.

Die Besetzung durch die Kapp-Truppen hielt bis zum 27. März an.

Gedenk- und Erinnerungskultur

Im Februar 2013 forderte DIE LINKE. Potsdam den Oberbürgermeister der Stadt auf sich bei der Landesregierung für eine Gedenkplakette am Neubau des Stadtschlosses einzusetzen.

Quellen

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