Villa Stern
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Die Villa Stern in der Karl-Marx-Straße 3 steht im Potsdamer Stadtteil Babelsberg, in der Villenkolonie Neubabelsberg. Sie ist die einzige erhaltene Villa aus den Gründerjahren der Kolonie.
Geschichte
Das Gebäude wurde im Jahr 1874 von den Architekten Ende & Böckmann gebaut. Nach mehreren Umbauten im Laufe der Zeit erhielt die Villa im Jahre 1920 durch den Berliner Architekten Max Landsberg seine jetzige Gestalt. Auftraggeber waren die damaligen Eigentümer, der Kaufmann und Textilunternehmer Siegbert Samuel und Johanna Margarete Stern.
Besonders zu erwähnen sind die Erker mit den korinthischen Säulen und der Palmenfries.
Die Villa Stern war seit 1918 in Besitz von Siegbert Stern, der im August 1935 starb. Seine Witwe Margarete Stern (geb. Lippmann) floh wegen ihres jüdischen Glaubens vor den Nazis in das benachbarte Holland. Dort verhaftete man sie im April 1943. Sie kam im Mai 1944, mit einer ihrer Töchter und deren Ehemann, in Auschwitz (Polen) um.
Im Rahmen der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens vom 03.12.1938 waren Juden gezwungen ihren Grundbesitz zu veräußern. Verkauft wurde die Villa Stern wurde am 02.11.1940 zu einem Kaufpreis von 100.000 Reichsmark. Mit dem Kaufpreis wurde eine Hypothek abgelöst so, dass der Witwe, Margarete Stern, vom Verkauf nichts blieb.
Als Folge der Potsdamer Konferenz musste die Villa Stern im Sommer 1945 geräumt werden und wurde von sowjetischen Soldaten besetzt.
1953 enteignete die Deutsche Demokratische Republik die Villa Stern. 1962 wurde im Rahmen der Sicherung der Grenze zwischen Potsdam und Berlin (West) der Uferstreifen des Grundstücks - siehe auch Uferweg am Griebnitzsee - abgetrennt.
Nach der Wende wurde die Villa Stern den Erben übereignet. Vor der Villa Stern wurde am 19.05.2022 von dem Künstler Gunter Demnig in Gedenken an die Witwe Margarete Stern ein Stolperstein verlegt.
Quellen
- „Neuendorf-Nowawes-Babelsberg – Stationen eines Stadtteils“ – Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 2000; ISBN 3-89570-653-1
- „Stadtspaziergang Villenkolonie Neubabelsberg“ - Potsdam Intensiv Film, 1. Auflage, 2011