Stolpersteine
Die Stolpersteine sind Mahnmale und dienen der Erinnerung. Die Steine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten deportiert, vertrieben, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Dieses europaweite Projekt geht auf den Kölner Künstler Gunter Demnig zurück, der am 16. Dezember 1992 den ersten Stein vor dem Historischen Kölner Rathaus in das Pflaster einarbeitete. Nach anfänglichen Schwierigkeiten - das Verlegen bedarf der Genehmigung der Behörden - entwickelte sich das Projekt zum Selbstläufer und verbreitete sich schnell in ganz Deutschland und über deren Grenzen hinaus. Im Juli 2008 wurde der erste Stolperstein in Potsdam verlegt.
Details
Die Stolpersteine bestehen aus Beton und haben eine kubische Form mit einer Breite von zehn Zentimetern. Die Oberfläche dieser Steine sind mit einer Messingplatte abgedeckt. Auf den Messingplatten sind Daten von Opfern des faschistischen Terrorregimes erfasst. Sie beinhalten den Namen des Opfers, Geburtsdaten, wann und wohin deportiert, wann und wo ermordet oder verstorben. Leider können nicht immer alle Daten eingearbeitet werden, da oftmals die Informationen nicht mehr ermittelt werden konnten. Die Steine werden in das Pflaster der Gehwege eingearbeitet, direkt vor den letzten frei gewählten Wohnorten der betroffenen Opfer.
In Potsdam sind an der Erforschung der Opfer, die für das Projekt geeignet sind, folgende Schulen beteiligt:
- die Voltaire Schule
- die Goethe-Gesamtschule
- die Waldorfschule Potsdam
Projekt „Stolpersteine Potsdam“ auf dem Smartphone
Seit 2012 kann man spannende Hintergrund Informationen zu den Stolpersteinen in Potsdam über das Smartphone erfahren. Mit Hilfe der iPhone App "Yopegu" lässt sich der kostenlose Audioguide zu den Potsdamer Stolpersteinen abrufen. Konzipiert und eingesprochen wurde die Audiotour von der Schülerin Josefine Markarian. Der Audioguide ist zudem auch für Gehörlose zugänglich, da neben der herkömmlichen Audiotour auch eine Version in der deutschen Gebärdensprache über Yopegu erhältlich ist.
Ortsangabe
In Potsdam und Babelsberg wurden bisher (2022) an folgenden Adressen Stolpersteine verlegt:
- Alt Nowawes 36 für Margot Falkenburg, geb. Brauer und Kurt Samter
- Alt Nowawes 36 für Fritz und Johanna Abraham und Fritz Abraham
- Alt Nowawes 116 für Theodor Dornbusch und Helene Dornbusch, geb. Rheingold
- Am Neuen Garten 42 für Annemarie Siegfried
- Benzstraße 32 für Wilhelm Marquardt
- Berliner Straße 53 für Franz Bernhard
- Berliner Straße 86 (Villa Schöningen) für Paul Wallich
- Berliner Straße 141 für Klara Apriasky und Josef Apriasky
- Brandenburger Straße 19 für Bertha Simonssohn, geb. Gersmann
- Charlottenstraße 95 für Rosa Fabian
- Ebräerstraße 4 für Julius Back und Marta Back
- Friedrich-Ebert-Straße 13 für Selma Neumann, geb. Horrwitz
- Friedrich-Ebert-Straße 113 für Wilhelm Kann
- Garnstraße 4 für Erika Lövin
- Griebnitzstraße 8 für Käthe Alexander-Katz, geb. Buki
- Griebnitzstraße 8 für Fritz Hirschfeld
- Großbeerenstraße 152 für Fritz Schüler
- Gutenbergstraße 6 für Anna Zielenziger, geb. Landsberger
- Hermann-Maaß-Straße 37 für Hermann Maaß
- Jägerallee 7 für Meta Hirschberg
- Jägerallee 8 für Auguste Zöllner, geb. Hirschberg
- Jägerallee 25 für Paul Salinger und Elisabeth Salinger, geb. Breslauer
- Karl-Marx-Straße 3 (Villa Stern) für Margarethe Stern, geb. Lippmann
- Karl-Marx-Straße 8 für Emil Kauf; Pauline Kauf, geb. Mosheim; Tochter Clara Kauf
- Kiezstraße 10a für Moritz Max Hirschbruch
- Körnerweg 4 für Albert Rosenbaum und Betty Rosenbaum, geb. Bukofzer
- Lindenstraße 15 für Hugo Baron
- Ludwig-Richter-Straße 15 für Paul Elkan Bernhard
- Ludwig-Richter-Straße 30 für Paula Gormanns, geb. Hirschbruch; Siegfried Gormanns; Sohn Walter Gorrmanns
- Neue Straße 3 für Walter Klausch
- Platz der Einheit 2 für Samuel Guttmann
- Potsdamer Straße 60 für Gustav Herzfeld
- Seestraße 45 (Landhaus Rubinski) (von 1958 - um 1990 Haus der Lehrer) für Paula Rothschild, geb. David und Dr. med. Alfred Rothschild am 19. Mai 2022
- Spandauer Straße 14 (Neu Fahrland) für Käthe Meyerstein, geb. Adam
- Spandauer Straße 14 (Neu Fahrland) für Paul Otto Meyerstein
- Stahnsdorfer Straße 52 für Erna Wohl, geb. Lipper, Siegfried Wohl, Tochter Inge Wohl, Sohn Gerhard Wohl
- Virchowstraße 24 für Alice Herzer und Hugo Herzer
- Weinbergstraße 36 für Margarete Lehmann, geb. Lipschütz; Siegfried Lehmann; Sohn Alfred Lehmann
Weblinks
- Stolpersteine in Potsdam - Webseite auf potsdam.de
- Commons: Stolpersteine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Stolpersteine - Artikel in der Wikipedia
- Projekt Stolpersteine - Webseite von Gunter Demnig
Quellen
- Broschüre "Stolpersteine in Potsdam", Teil 3; Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte, 2010
- „Als der Hass das Sommerhaus erreichte“ - Artikel in der MAZ vom 6. Mai 2013
- Stolpersteine in Potsdam - Seite auf potsdam.de