Sankt-Peter-und-Paul-Kirche

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St. Peter und Paul, Westfassade mit Turm zur Brandenburger Straße
Skulpturen der Kirchenpatrone: Gottesmutter Maria und die Apostelfürsten Petrus und Paulus über dem Mittelportal der Kirche
Südfassade der Kirche mit Fensterrose und Rundbogenfenstern
Ostfassade der Kirche


Die katholische Kirche Sankt Peter und Paul (kurz St. Peter und Paul) befindet sich auf dem Bassinplatz in der Innenstadt von Potsdam. Der Turm liegt auf der Achse der Brandenburger Straße und ist weithin sichtbar.

Geschichte

Kurfürst Joachim II. von Brandenburg erklärte 1539 das lutherische Bekenntnis zur offiziellen Konfession der Mark Brandenburg. Seit dieser Zeit gab es in Potsdam keine katholische Pfarrgemeinde mehr. Wie schon seine Vorgänger, der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm und König Friedrich I. von Preußen, holte sich Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, zur politischen, wirtschaftlichen und militärischen Stärkung Preußens Fachkräfte aus vielen Ländern Europas nach Potsdam, unter denen auch zahlreiche Handwerker und Soldaten aus katholischen Ländern waren. Sie wurden vom König in ihrer Glaubensausübung wohlwollend toleriert.

1722 wurde der Grundstein für eine Gewehrfabrik auf dem Gelände der heutigen Henning-von-Tresckow-Straße und der Dortustraße gelegt und überwiegend katholische Facharbeitern aus Lüttich, der damaligen Waffenschmiede Europas, angeworben. Auf dem Gelände der Gewehrfabrik, an der heutigen Hoffbauerstraße, wurde 1723/24 eine bescheidene katholische Fachwerkkirche errichtet. Durch die Eroberungen Friedrichs des Großen kamen das mehrheitlich katholische Schlesien und zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Folge der napoleonischen Kriege das katholische Rheinland und Westfalen zu Preußen, sodass der Anteil der katholischen Bevölkerung Preußens auf etwa ein Drittel anwuchs. Auch in Potsdam nahm die Zahl der Katholiken zu; die damalige Kirche auf dem Hinterhof der Gewehrfabrik genügte den Ansprüchen nicht mehr.

Im Jahr 1856 erhielt der Präsident der Ober-Bau-Behörde Berlin, der Architekt Friedrich August Stüler, den Auftrag, Entwurfszeichnungen für den Bau einer neuen katholischen Kirche vorzulegen und zusammen mit Peter Joseph Lenné Baugrunduntersuchungen an mehreren Standorten u.a. am Bassinplatz vorzunehmen. Schließlich bestimmte die königlich preußische Regierung 1863 als endgültigen Standort das erst 100 Jahre zuvor trockengelegte Sumpfgebiet des zugeschütteten Bassins am östlichen Ende der Brandenburger Straße, damals am Rand der barocken Neustadt gelegen.

Als Stüler im Jahr 1865, noch vor Beginn der Gründungsarbeiten starb, übernahm der Schinkel-Schüler Wilhelm Salzenberg Auftrag und Planung. Aus den Entwürfen Stülers wählte er den dritten aus. Dessen kreuzförmige Anlage erlaubte ihm nämlich, auch die Nord- und Südfassade als Schauseiten zu gestalten. Allerdings nahm er an Westfassade, Apsisbereich, Dachformen und weiteren Details wesentliche Änderungen vor. Unter dem ausführenden Architekten Albert Badstübner (1830-1905) wurde der Neubau zwischen den Jahren 1867 und 1869 errichtet und 1870 als Pfarrkirche St. Peter und Paul eingeweiht.

Architektur

Die Kirche St. Peter und Paul wurde im romantisierenden Rundbogenstil errichtet, einer Spielart des Historismus, der im 19. Jahrhundert in Deutschland vorherrschte. Das bedeutet, dass man sich die Gestaltungsmittel für moderne Bauten aus historischen Stilrichtungen, je nach dem Zweck des Gebäudes, zusammenstellt. Für die Kirche fiel die Wahl auf die norditalienische Romanik. Ausgangspunkt des Grundrisses ist ein Kreuz mit vier gleichlangen Armen (griechisches Kreuz). Dieser Grundriss ist ein byzantinisches Bauschema (Zentralbau). Das bekannteste Beispiel ist die Hagia Sophia in Konstantinopel (heute Istanbul, erbaut nach 532), die stilbildend für die gesamte byzantinische Baukunst wurde.

Stadtbildprägend ist vor allem die Westfassade mit dem vorgeblendeten Turm, die einen wichtigen point de vue (Ziel einer Blickachse) von der Brandenburger Straße aus bildet. Nach eigenen Aussagen nahm Salzenberg für den Turm u.a. Kirchen in Mailand, Chiaravalle, Verona und Bologna zum Vorbild. Am deutlichsten ist die Ähnlichkeit mit dem Campanile (Glockenturm) von San Zeno Maggiore in Verona.

Innenraum

In St. Peter und Paul befinden sich über drei der Arme von Arkadenreihen getragene Emporen. Der Chor setzt an den vierten Arm in Form einer Dreikonchenanlage an, die ebenfalls die Hagia Sophia als Vorbild hat. Hervorzuheben ist die Ausmalung des Altarraumes, unter anderem mit den Patronen der Kirche, dem Apostel Petrus mit dem Schlüssel und Paulus mit dem Schwert. Die Gestaltung des Altarraumes verdankt die Kirche einer Spende des Preußischen Gartenbaudirektors Peter Joseph Lenné, der ein Gemeindemitglied der katholischen Kirche war. In der Mitte des Altarraumes leuchtet ein ewiges Licht. Diese, von der Decke frei herabhängende Leuchte, war ein Geschenk des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. für die katholische Gemeinde.

Weitere Bilder

Weblinks

Quellen

  • "Potsdam. Wo es am schönsten ist" Hermann A. Kremer: Der Bassinplatz, Siebenhaar-Verlag, S.38 ff. ISBN 978-3-936962-17-8
  • "Propsteikirche St. Peter und Paul" Mag. Emil-Heinrich Ansgar Snetlage, Kath. Kirchengemeinde St. Peter und Paul, Potsdam 2015
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