Kurt von Plettenberg
Kurt Freiherr von Plettenberg (* 31. Januar 1891 in Bückeburg; † 10. März 1945 in Berlin) war Forstmann, Offizier und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Geschichte
Plettenberg gehörte zu dem alten westfälischen Adelsgeschlecht derer von Plettenberg. Sein Vater, Karl von Plettenberg, (1852–1938) war Kommandierender General des Gardekorps und Generaladjutant des Kaisers Wilhelm II. Seine Mutter Clara war die Gräfin von Wedel.
Plettenberg studierte an den Universitäten Kiel, Lausanne, Hannoversch Münden, Berlin, München und Eberswalde Rechts- und Forstwissenschaften. Nach einer Lehrzeit und Dienst im 2. Großherzoglich Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 18 in Parchim folgte von 1912 bis 1914 ein Studium an der Forstakademie in Hannoversch Münden. Während des Ersten Weltkrieges diente er zunächst als General-Adjutant im 2. Garde-Ulanen-Regiment (Berlin) im Range eines Leutnant der Reserve. Von 1917 an war er MG-Offizier des Infanterie-Regiments Nr. 408 und später als MG-Offizier beim Stabe des 1. Garde-Regiments zu Fuß tätig.
Nach dem Krieg arbeitete Plettenberg als Leiter des Holzhandelsdezernats der Regierung in Stralsund. Später wurde er Verwalter der Gräflich Dönhoffschen Forsten in Ostpreußen und arbeitete anschließend in der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer der Provinz Brandenburg. Seit 1930 leitete er das Forstressort in der Preußischen Landwirtschaftskammer. Vier Jahre später heiratete er Arianne Freiin v. Maltzahn. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. Im selben Jahr wurde Plettenberg in das Reichsforstamt berufen, wo er schnell zum Oberlandforstmeister aufstieg. Als sein Chef, Generalforstmeister Walter von Keudell, 1937 sein Amt aufgeben mußte, wollte Hermann Göring - in Funktion als Reichsforstmeister - Plettenberg als Leiter des Reichsforstamtes einsetzen. Doch Plettenberg kündigte seine Arbeit beim Reichsforstamt aus politischen Gewissensgründen. Er folgte einem Angebot von Wolrad zu Schaumburg-Lippe und wurde Hofkammerpräsident der Gesamtvermögensverwaltung des Hauses Schaumburg-Lippe.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Plettenberg zur Wehrmacht eingezogen. Er diente als Major der Reserve und Kommandeur eines Bataillons in Polen, Frankreich und Rußland. Ende des Jahres 1941 wurde er freigestellt und als Leiter der Generalverwaltung des ehemaligen preußischen Königshauses eingesetzt. Als solcher rettete Plettenberg die preußische Königskrone sowie 15 Tabaksdosen Friedrichs II. vor möglichem Raub oder Zerstörung. Dazu ließ er die Gegenstände unter der Kellertreppe der Kirche von Kleinenbremen bei Bückeburg einmauern.
Widerstand gegen Hitler
Bereits 1942 entstand eine oppositionelle Gruppe um Plettenberg. Er selbst hielt sich jedoch zunächst im Hintergrund mit Rücksicht auf das Haus Hohenzollern. Dennoch gehörte er zum engen Kreis der Widerstandgruppe gegen die Hitler-Diktatur und beteiligte sich an die Vorbereitungen für das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944. Erst Anfang März 1945 wurde Plettenberg wegen des Attentates auf seinem Dienstsitz im Schloß Cecilienhof verhaftet. Im Gestapo-Gefängnis der Prinz-Albrecht-Straße 8 stürzte sich Plettenberg am 10. März 1945 aus dem Fenster, nachdem er auf dem Weg zum Verhör seine Bewacher niederschlug. Damit wollte er der Folter entgehen und andere Beteiligte des Attentates vor Verrat schützen.
Kurt von Plettenberg wurde auf dem Friedhof Bornstedt in Potsdam beigesetzt.
Quellen
- wikipedia
- „Kurt von Plettenberg. Im Kreis der Verschwörer um Stauffenberg. Ein Lebensweg“ von Eberhard Schmidt; F.A. Herzig, München 2014, ISBN 978-3-7766-8196-3.
- „Zur Erinnerung an Kurt Plettenberg“ von Axel Freiherr von dem Bussche-Streithorst; Münster 1985
- „Dem Gedächtnis an Kurt Freiherr von Plettenberg (1891–1945)“ von Hubert Hugo Hilf; in: „Forstarchiv“, 30. Jahrgang, Heft 7/1959, S. 133–134
- „Der Reichsjägermeister. Fakten und Legenden um Hermann Göring“ (3. Auflage) von Andreas Gautschi; Nimrod, Hanstedt 2000, ISBN 3-927848-20-4
- „Deutsche Forstgeschichte 1933–1945. Forstwirtschaft, Jagd und Umwelt im NS-Staat“, 2. erweiterte Auflage von Heinrich Rubner; Scripta-Mercaturae-Verlag, St. Katharinen 1997, ISBN 3-89590-032-X
- Kurzbiografie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand