Leitbautenkonzept

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Das Leitbautenkonzept ist eine von den Stadtverordneten der Stadt Potsdam am 1. September 2010 getroffene Festlegung für die Wiederherstellung stadtbildprägender Gebäude im Umfeld des Alten Marktes. Dabei wurden für zehn Gebäude Regeln aufgestellt. Vorgesehen ist die weitgehend originalgetreue Rekonstruktion des Palais Barberini. Mit historischen Fassaden aufzubauen sind die Palazzi Chiericati, Pompei, Barbaran da Porto, der Plögersche Gasthof, sowie die Häuser Schwertfegerstraße 9 und Am Alten Markt 17. Für das Hotel Zum Einsiedler, das Haus Am Alten Markt 13 und zwei Häuser des Acht-Ecken-Hauses gelten veränderte Vorgaben, da die Unterlagen für eine historische Wiederherstellung nicht ausreichen. Auch ist auf Grund der Verkehrsführung der Friedrich-Ebert-Straße eine Verschiebung der Gebäude um einige Meter notwendig.

Palasthotel

Das ehemalige Palast-Hotel mit seiner opulenten neobarocken Fassade aus dem Jahr 1898 ist nach der Kriegszerstörung nicht wieder aufgebaut worden. An seiner Stelle entstanden ab 2016 zwei Neubauten mit moderner Fassade. In der Humboldtstraße 1 und 2 errichtete Grundstückskäufer Kondor Wessels Holding GmbH 2016 ein Ärzte- und Bürohaus mit Restaurant auf der Wasserseite der Havel, Läden im Erdgeschoss und einer Tiefgarage. Architekten waren das Büro Hilmer & Sattler und Albrecht.

Palazzo Pompei

Der Palazzo Pompei in der Humboldtstraße 3 wurde 1754 nach dem Vorbild eines gleichnamigen Renaissancepalastes in Verona errichtet. In der früheren Literatur tauchen auch die Bezeichnungen Segerschen Gasthof oder „Zum Roten Adler“ auf. Ausgeführt wurde der Bau damals durch den Architekten Carl Ludwig Hildebrandt. Das am 14. April 1945 beim britischen Bombenangriff zerstörte Gebäude wurde 2016 nach der historischen Vorlage neu errichtet. Die Stadt hatte dazu das Grundstück an die Kondor Wessels Holding GmbH verkauft, die durch den Architekten Bernd Redlich ein Wohn- und Geschäftshaus mit historisch nachempfundener Sandsteinfassade errichten ließ. In die Fassade sind steinerne Masken aus dem Vorgängerbau integriert, die aus den Trümmern geborgen worden waren. Sie sind deutlich dunkler als die neuen. Welche Personen dargestellt werden, ist nicht bekannt.

Palazzo Chiericati

Der im Stile der Renaissance 1777 durch Carl von Gontard erbaute Palazzo Chiericati, Humboldtstraße 4 wurde beim britischen Bombenangriff am 14. April 1945 zerstört. Das Gebäude ist auch als Noacksches Haus bekannt. 2016 erfolgte der Wiederaufbau nach historischem Vorbild durch die Prinz von Preußen Grundbesitz AG. Architekten waren Eric van Geisten und Georg Marfels. Das Vorderhaus erhielt seine historische Fassade zurück, die Friedrich II. nach dem Vorbild des Palazzo Chiericati in Vincenca ausführen ließ. Das Gebäude wird heute als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.

Palais Barberini

Im Palais Barberini, Humboldtstraße 5/6, errichtet die Hasso-Plattner-Förderstiftung gGmbH das Museum Barberini. Nach früheren Bewohnern sind zeitweilig auch die Namen Schulzisches und Dieckowsches Haus verwendet worden.

Bei dem Neubau wurden die historischen Fassaden des im Krieg zerstörten und später abgerissenen Palastes Barberini detailgenau rekonstruiert. Im Inneren des Gebäudes entstehen Ausstellungsräume nach neuesten technischen Standards. Ab 2017 wurden die Kunstsammlung des SAP-Gründers und Software-Milliardärs Hasso Plattner von Malern aus der ehemaligen DDR sowie internationale Wechselausstellungen gezeigt.

Brauerstraße

Die Häuser in der Brauerstraße sind nicht als Leitbauten deklariert. Drei Grundstücke wurden im Zusammenhang mit dem Leitbautenkonzept verkauft. Das Grundstück Brauerstraße 1 wird durch die Bürgerstadt AG errichtet und von den Architekten Dietz-Joppien geplant. Vorgesehen ist ein „Generationenhaus“ mit Wohnutzung von Vorder- und Gartenhaus.

Das Grundstück Brauerstraße 2 wurde durch die Lelbach GmbH Berlin Beteiligungs- und Beratungsgesellschaft gekauft. Prof. Franco Stella errichtet ein Wohnhaus mit Gartenhaus mit einem Kunstsalon und Café im Vorderhaus.

Erwerber des Grundstücks Brauerstraße 3 ist die Complan Kommunalberatung GmbH. Sie lässt die Architekten Johanne Nalbach und Gernot Nalbach ein Wohn- und Geschäftshaus errichten.

Schwertfegerstraße 9

Das Gebäude in der Schwertfegerstraße 9 ist ein Leitbau, der eines der Eckhäuser vom so genannten Acht-Ecken-Haus ersetzt. Diese baugleichen Gebäude bildeten mit ihren konkav geformten Ecken ein markantes Ensemble, das allerdings am 14. April 1945 beim Bombenangriff auf Potsdam zerstört wurde.

Die Gebäude wurden von 1771 bis 1774 errichtet. Sie tragen die Handschrift von Carl von Gontard bzw. dessen Schüler Georg Christian Unger. Nach dem Krieg war nur das schwer beschädigte Haus Schwertfegerstraße 7 stehen geblieben und wurde 1956/57 rekonstruiert. Dieses in der Sichtachse des Stadtschlosses liegende Haus hatte die am reichsten gestaltete Fassade. Die Ruine des Hauses Schwertfegerstraße 9 wurde 1948 abgebrochen. An der Stelle entstand ein Verwaltungsgebäude der Wasserwirtschaft, das 2011 abgerissen wurde. Mit dem Neubau werden zwei der vier Eckhäuser zu sehen sein.

Den Zuschlag für den Neubau hat die Bürgerstadt AG mít dem Architektenbüro Dietz-Joppien erhalten. Die Bürgerstadt AG will eine Bauherrengemeinschaft für die Errichtung eines Musikerhauses gewinnen. Von den zehn Wohnungen sollen sieben mit einem schallisolierten Übungsraum ausgestattet sein. Im Erdgeschoss sind eine Gaststätte und ein Jazzclub vorgesehen.

Quellen

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