Minsk Kunsthaus in Potsdam
Das ehemalige Terrassen-Restaurant Minsk in der Templiner Vorstadt von Potsdam befindet sich in der Max-Planck-Straße, am Fuße des Brauhausberg. Es stand direkt neben der früheren DDR-Schwimmhalle am Brauhausberg, dem heutigen Blu. Das Terrassen-Restaurant war vor der politischen Wende eines der bekanntesten und begehrtesten Restaurants in Potsdam und Umgebung. Seit Herbst 2022 ist diese Lokalität wieder ein Ort der Begegnung – zwischen moderner und zeitgenössischer Kunst und zwischen Menschen. Hier werden Kunstwerke aus der ehemaligen DDR, die Teil der Sammlung Hasso Plattner sind, in neuen Kontexten gezeigt.
In der Auseinandersetzung um Erhalt oder Abriss des Minsk wurde am 15. Januar 2019 durch die Stadtverwaltung bekanntgegeben, dass sie auf einen meistbietenden Verkauf des Grundstücks verzichtet. Die durch einen unbekannten Investor gebotenen 27 Millionen Euro sollten den Bau des Freizeitbades Blu (41 Mio.) zum Teil refinanzieren. Aufgrund der Proteste wurde ein Werkstattverfahren für die Bebauung des Brauhausbergs eingeleitet. Im Ergebnis bleibt das Minsk erhalten, das Grundstück kann aber annähernd mit den gleichen Gebäudevolumen bebaut werden, wie bei einem Abriss.
Geschichte
Im Jahr 1977 eröffnete das Terrassenrestaurant Minsk nach einem Entwurf der Architekten Karl-Heinz Birkholz und Wolfgang Müller als belarussische Nationalitätengaststätte seine Pforten. Die Einweihung erfolgte zum 60. Jahrestag der Oktober-Revolution. Es bot 180 Personen und im Sommer noch weiteren 110 Gästen auf der Terrasse Platz.
Mit dem Bau des Restaurants wurde ein Teil des unterirdischen Stollensystems der einstigen Brauerei zu einem rund 200 Quadratmeter großer Luftschutzbunker hergerichtet, der selbst nach dem im Jahr 2004) geplanten Abriss des Restaurants intakt bleiben sollte, da dieser zu der Zeit vom Katastrophenschutz der Stadt Potsdam als Lager genutzt wurde. Die Liegenschaft gehörte damals dem Bund und wurde nur von der Stadt verwaltet. Der Bunker ist ein Schutzbauwerk aus der Zeit des Kalten Krieges und war für über 200 Menschen ausgelegt. Der Bunker war angeblich für die Bevölkerung gedacht.
Das Restaurant stand seit dem Jahr 2000 leer. Das Grundstück kam 2005 in den Besitz der Stadtwerke. Mitte der 2010er-Jahre entging das Gebäude nur knapp seinem Abriss, der erst endgültig abgewendet wurde, als es ab 2019 durch Hasso Plattner und seine gemeinnützige Stiftung saniert wurde. Am 24. September 2022 wurde das Museum zeitgleich mit den Ausstellungen – Wolfgang Mattheuer: Der Nachbar, der will fliegen und Stan Douglas: Potsdamer Schrebergärten – erstmals für die Öffentlichkeit geöffnet.
Ein Schwerpunkt der Sammlung Hasso Plattner liegt auf Kunst aus der ehemaligen DDR: DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam betreut die Werke aus der Sammlung, die nach 1945 entstanden sind. Der umfangreiche, über Jahre aufgebaute Bestand an bedeutenden Werken namhafter Künstler und Künstlerinnen aus der ehemaligen DDR, wie Wolfgang Mattheuer, Bernhard Heisig und Ruth Wolf-Rehfeldt, bildet den Ausgangspunkt für das Programm des Hauses. Werke aus dieser Zeit werden im MINSK mit zeitgenössischer Kunst in Dialog gebracht.
Weitere Bilder
Quellen
- Das Geheimnis des Brauhausbergs – Artikel bei Potsdamer Neueste Nachrichten (PNN), vom 6. Februar 2004
- (Quelle: PNN und Wolfgang Hülsebeck, damaliger Chef von Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst der Stadt Potsdam)
- Minsk auf dem Brauhausberg bleibt erhalten - Artikel in der PNN vom 15. Januar 2015
- Investor präsentiert Modell mit freiem Blick aufs „Minsk“ - Artikel in der MAZ vom 15. Mai 2018
- Das Minsk soll „Symbol der Ostmoderne“ werden. PNN vom 28. März 2019
- Das Minsk - offizielle Webseite