Potsdamer Arkadien
Die Siedlung Potsdamer Arkadien (auch „Arcadia“ genannt) befindet sich in der Berliner Vorstadt von Potsdam, auf dem Glienicker Horn. Der Name erinnert an eine vielbesungene Traumlandschaft im alten Griechenland, und sollte in Potsdam ihresgleichen finden.
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Friedrich Wilhelm IV. verknüpfte mit Hilfe von Karl Friedrich Schinkel und seinem Gartenbauarchitekten Peter Joseph Lenné Architektur und Landschaft zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk. Nirgendwo in Potsdam wird das so deutlich wie in der Berliner Vorstadt. Hier war ein großer Wurf gelungen. Potsdam ist nach Versailles die zweite Stadt, die von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde. 1990 erfolgte das, fünf Jahre später drohte die Organisation, Potsdam diesen Status abzuerkennen.
Grund: Auf 28.000 Quadratmetern entstanden hier insgesamt 210 Wohnungen in 33 Gebäuden. Die Anlage besteht aus zwei Teilen: Die Bayerische Hausbau KG hat Viergeschosser mit Metalldach stehen, die etwas an Industriebauten erinnern. Der Architekt von Grooth und Gralfs hat dagegen bei italienischen Landsitzen Anleihen genommen und greift das Motiv der Turmvilla auf.
Die Erbehüter waren nicht in der Stimmung zu differenzieren. Die Siedlung entstand in einem bis dahin unbebauten Gebiet und liegt in den Sichtachsen des Parks Glienicke und des Parks Babelsberg. Nicht nur die Bauten sind ein Fremdkörper in dieser sensiblen Lage, auch die „Gated Community“ passt nicht in die Potsdamer Landschaft, war es doch den Bürgern sogar zu Zeiten der Könige erlaubt, in den Parks spazieren zu gehen.
Potsdam Arkadien ist von einem massiven Eisenzaun umgeben, von Bewegungsmeldern und Kameras überwacht. Beim Überklettern würden Polizei und Wachschutz alarmiert. Damit folgt die Siedlung einem Modell, dass vor allem in Ländern mit großen sozialen Widersprüchen weit verbreitet ist. Einkommensstarke Bevölkerungsgruppen schützen sich durch Isolation vor dem Anblick von Armut, Belästigungen durch Bettler und Kriminalität. In den USA leben bereits 12 Millionen Menschen in „Gated Communities“.
Die Exklusivität hat ihren Preis. Eigentumswohnungen in Potsdam Arkadien werden für Preise bis zu 5000 Euro pro Quadratmeter verkauft. Die monatlichen Betriebskosten betragen 3,50 Euro pro Quadratmeter.
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Weblinks
- Bausünden gefährden das Weltkulturerbe in Potsdam Die Villa Gutmann Das Potsdam-Center Das Glienicker Horn – Artikel bei Welt online, vom 23. Februar 2000
- „Arcadia“ ist komplett verkauft – Artikel bei der PNN, vom 24. Mai 2008
- Gated Communities: Todsicher in der Isolation – Artikel bei Spiegel online, vom 22. Oktober 2009