Potsdamer Havel

Aus PotsdamWiki

Die Havel als Tiefe See, Ende 2009

Als Potsdamer Havel (amtliches Kürzel PH) wird ein Teilabschnitt des Flusses Havel in den deutschen Bundesländern Brandenburg und Berlin bezeichnet. Die Länge der Wasserstraße beträgt 29,92 Kilometer. Sie ist eine Bundeswasserstraße und gehört zur Unteren Havel-Wasserstraße. Die Potsdamer Havel ist eine Aneinanderreihung großer, oft flacher Seen, immer wieder verbunden durch schmalere Flussabschnitte.

Geschichte

Die sich vom Jungfernsee zwischen Potsdam und Berlin bis zum Göttinsee erstreckende Potsdamer Havel mit ihrer Länge von knapp 30 Kilometern war bis 1876 Teil der Hauptwasserstraße der damaligen Unteren Havel-Wasserstraße der Verbindung zwischen den Flüssen Elbe und Spree. Mit dem Bau und der Verkehrsfreigabe des Sacrow-Paretzer-Kanals 1876 wurde sie zu einer Wasserstraße mit untergeordneter Bedeutung für die Frachtschifffahrt. Seit der deutschen Wiedervereinigung und des daraus resultiernden Wegfalls der Sperrung der Babelsberger Enge für die Schifffart und der Stilllegung mehrerer Firmen in Potsdam aus Wirtschaftlichen- und Umweltschutzgründen gibt es keine Frachtschifffahrt mehr auf der Potsdamer Havel.

Blick über den Jungfernsee

Verlauf

Die Bezeichnung Potsdamer Havel beginnt im Jungfernsee mit dem Kilometer 29,92 und dem Abzweig aus der Unteren Havel-Wasserstraße am Kilometer 16,31, gelegen zwischen der Sacrower Heilandskirche am Nordufer der Havel und Krughorn im Süden. Sie tangiert also auf einer Länge von etwa einem Kilometer Berliner Stadtgebiet. An der Glienicker Brücke geht der Jungfernsee in die Glienicker Lake über. Der Teltowkanal, eine künstliche Wasserstraße, verbindet seit mehr als einhundert Jahren, von der Glienicker Lake mit dem Durchstich zu Klein-Glienicke in südöstlicher Richtung abzweigend, Havel, Dahme und Spree miteinander. An der Babelsberger Enge beginnt der Tiefe See zwischen Potsdam und seinem Ortsteil Babelsberg. Im Zentrum von Potsdam umfließt die Havel als Alte und Neue Fahrt die Freundschaftsinsel, einem kleinem innerstädtischen Park. Sie passiert den Hafen der Weissen Flotte, eine Eisenbahnbrücke der Strecke Berlin-Magdeburg und verbreitert sich seenartig vorbei an der Insel Hermannswerder. Nach den beiden Planitzinseln öffnet sich am rechten Ufer eine Einfahrt in die Neustädter Havelbucht im Zentrum von Potsdam. Über diese Einfahrt führt die Planitzbrücke. Zwischen Hermannswerder und dem Potsdamer Ufer Auf dem Kiewitt verkehrt eine Seilfähre für den Personentransport. Der folgende Templiner See wird durch einen in der Mitte der 1950er Jahre errichteten Bahndamms mit der Templiner Brücke geteilt. Am Ostufer des südlichen Teils des Templiner Sees befindet sich das Waldbad Templin. Ebenfalls am Ufer des Sees liegt ein kleiner Park mit dem Schloss Caputh. Die Potsdamer Havel fließt mit dem Erreichen der Gemeinde Schwielowsee durch das Caputher Gemünde weiter zum Schwielowsee. Über das Caputher Gemünde führt die Fähre Caputh, eine weitere Seilfähre und die Eisenbahnstrecke der Umgehungsbahn. Der Petzinsee, eine kleine Ausbuchtung des Templiner Sees ist mit dem Schwielowsee durch den künstlichen Wentorfgraben verbunden. Mit dem Erreichen des Schwielowsees biegt der Fluss nach Nordwesten ab und passiert zwischen Geltow und Petzow die Baumgartenbrücke. Am linken Ufer der seenartigen Flussverbreiterung vor Werder hat der Glindow-See eine Verbindung durch den Strenggraben mit der Havel. Nach dem passieren der Inselstadt Werder fließt sie dann als Großer Zernsee vorbei an den Havelauen und durch die Autobahnbrücke Phöben der BAB 10 wieder flussartig in Mäandern dem Göttinsee zu. Als rechter Nebenfluss mündet die Wublitzin den Großen Zernsee. Die letzten etwa eintausend Meter der Potsdamer Havel werden Bacherelle genannt. Am Kilometer 33,10 der eigentlichen Unteren Havelwasserstraße endet die Bezeichnung Potsdamer Havel.

Besonderes

Eine Besonderheit stellt die Kilometrierung der Potsdamer Havel dar. Für gewöhnlich werden Flüsse bzw. Flussabschnitte fortlaufend in Fließrichtung, das heißt zu Tal kilometriert. Die Kilometrierung der Potsdamer Havel ist entgegengesetzt, zu Berg, gegen die Fließrichtung. Sie beginnt mit dem Kilometer 0,00 an der UHW am Göttinsee und endet in der UHW mit dem Km 29,92.

Die Brücken

Über die Potsdamer Havel führen insgesamt 15 Brücken:

  1. Autobahnbrücke BAB 10 bei Phöben
  2. Eisenbahnbrücke Werder
  3. Straßenbrücke über die Föse (westlicher Havelarm) in Werder
  4. Baumgartenbrücke B 1
  5. Eisenbahnbrücke über das Caputher Gemünde
  6. Straßenbrücke über den Wentorfgraben
  7. Eisenbahnbrücke über die Verbindung zwischen Templiner See und Petzinsee
  8. Templiner Brücke
  9. Planitzbrücke
  10. Eisenbahnbrücke am Hafen Potsdam
  11. Lange Brücke (Straßenbrücke über die Neue und Alte Fahrt)
  12. Lange Brücke (Straßenbahn, Bus und Fußgängerbrücke)
  13. Inselbrücke über die Alte Fahrt
  14. Humboldtbrücke
  15. Glienicker Brücke

Siehe auch Hauptartikel

Die Fähren

  • Die Fähre Kiewitt, eine Seilfähre zur Personenbeförderung zwischen der Insel Hermanswerder und dem Ufer auf dem Kiewitt.
  • Die Fähre Caputh, eine Seilfähre, genannt Tussi II über das Caputher Gemünde.

Tourismus und der Fluss

Da die Potsdamer Havel von Frachtschiffen nicht mehr genutzt wird und nur von wenigen Fahrgastschiffen befahren wird, entwickelte sie sich zu einem beliebten Revier für Sportboote aller Größen und Klassen.

Literatur

  • Hans-J. Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen transpress Verlag Berlin div. Jahrgänge ISBN 3-344-00115-9
  • Schriften des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. div. Jahrgänge. WESKA (Westeuropäischer Schifffahrts- und Hafenkalender), Binnenschifffahrts-Verlag GmbH Duisburg-Ruhrort, (keine ISBN)
  • Folke Stender: Redaktion Sportschifffahrtskarten Binnen 1 Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft ISBN 3-926376-10-4.
  • Autorenkollektiv: W. Ciesla, H. Czesienski, W. Schlomm, K. Senzel, D. Weidner, Schiffahrtskarten der Binnenwasserstraßen der Deutschen Demokratischen Republik 1:10.000, Band 3 Herausgeber: Wasserstraßenaufsichtsamt der DDR, Berlin 1988 (keine ISBN)

Weblinks

Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von PotsdamWiki. Durch die Nutzung von PotsdamWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.