Preußen
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Preußen war ursprünglich eine Landschaft im heutigen Polen. Auf diesem Gebiet entstand später ein Ordensstaat, der zum Herzogtum und dann ein Königreich wurde. Nach der Übertragung dieses Namens auf das Land Brandenburg und den anderen Ländereien der Hohenzollern wurde Preußen durch die Politik der Hohenzollern zum Inbegriff des Militarismus – und dies, obwohl dieses Land weit weniger Kriege führte als Frankreich oder England. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Preußen aufgelöst.
Geschichte
Preußen war eine historische Landschaft im nordöstlichen Mitteleuropa, auf dem Gebiet des heutigen Polen. Es entsprach in etwa dem späteren Ostpreußen. Dieses Gebiet wurde nach ihrer Bevölkerung, den Prußen oder Pruzzen, benannt. Der Deutsche Orden (auch „Deutschritterorden“ genannt – eine geistliche Ordensgemeinschaft aus der Zeit der Kreuzzüge) erhielt im Jahr 1225 den Auftrag des Papstes das Land der Prußen gewaltsam zu christianisieren. Denn jeder Missionstätigkeit der christlichen Kirche widersetzten sich die Bewohner dieses Landes. So entstand der Deutschordensstaat mit den Zentren Königsberg (dem späteren Kaliningrad), der Marienburg und mit Einschränkung Danzig.
Ab dem Jahr 1466 begann die Teilung des Staates in einem der polnischen Krone unterstelltem Preußen und einem Restordensstaat. Dieser verbliebene Rest des einst mächtigen Preußens wurde durch den regierenden Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach im Zuge der Reformation von 1525 in das Herzogtum Preußen umgewandelt. Die Regierung blieb aber in den Händen der fränkischen Linie der Hohenzollern. Als diese Linie im Jahr 1618 mit Albrecht Friedrich von Preußen ausstarb, übernahm der Kurfürst von Brandenburg, Johann Sigismund, als Erbe der fränkischen Linie, das Herzogtum in Personalunion. Im sogenannten Zweiten Nordischen Krieg zwischen Schweden und Polen, in dem Preußen als polnisches Lehen beteiligt war, gelang es dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg das Herzogtum aus der bestehenden Oberherrschaft des polnischen Königs zu lösen und Preußen zu einem souveränen Land zu machen (1657).
Der Nachfolger des Großen Kurfürsten, Friedrich III., strebte vom Anbeginn seiner Regierungszeit die Königswürde an. Da diese für die Mark Brandenburg nur mit Zustimmung des deutschen Kaisers erreichbar war, setzte Friedrich alles auf das souveräne Preußen. Am 18. Januar 1701 wurde der Kurfürst dann zum König in Preußen erhoben und nannte sich fortan „Friedrich I., König in Preußen“. Die Bezeichnung „König in Preußen“ und nicht „König von Preußen“ ist der Tatsache geschuldet, daß Friedrich nur in einem Teil von Preußen regierte. Der größere Teil unterstand weiterhin der polnischen Krone. Und obwohl das Königreich Preußen nicht Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war, übertrug sich der Name auf den brandenburgischen Gesamtstaat. Aus der kurfürstlich-brandenburgischen Armee, den Behörden und Ämter wurden königlich-preußische Einrichtungen. Langsam verschwand das kurfürstliche Brandenburg zu Gunsten der Bezeichnung "Preußen". Als Brandenburg wurde nur noch das Kernland, die ursprüngliche Mark, bezeichnet.
Durch geschickt arrangierte Vermählungen und daraus resultierenden Erbschaftsansprüchen – eine Politik, welche die Hohenzollern seit jeher betrieben – vergrößerte sich das Land enorm. Dazu kam eine vorausschauende Innenpolitik, so daß Preußen zu einer europäischen Großmacht aufstieg. Zunehmend wurde das kaiserliche Österreich aus der Führungsposition der deutschen Staaten verdrängt. Dies führte schließlich im Jahr 1871 zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs mit Preußen als dominierendem Teilstaat.
Als Ergebnis der Novemberrevolution von 1918 wurde die Monarchie hinweggefegt und aus dem Königreich wurde der republikanische Freistaat Preußen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1947, wurde auf Befehl der Siegermächte und seines Alliierten Kontrollrates der Staat Preußen aufgelöst.
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Weblinks
Quellen
- Preuße und Pole – Artikel bei Rotary Distrikt 1850, vom 16. November 2008
- Preußen – Artikel in der Wikipedia, vom 29. Dezember 2009
- „Die Hohenzollern und ihr Werk – Fünfhundert Jahre vaterländische Geschichte“; Autor: Otto Hintze, Verlag Paul Parey Berlin, 2. Auflage, 1915