Schafgraben
Der Schafgraben befindet sich in der Brandenburger Vorstadt von Potsdam, wo er unter anderem die Zeppelinstraße unterquert. Der in Nord-Süd-Richtung angelegte Wassergraben verbindet die Havel mit dem Maschinenteich im Park Charlottenhof und dem Friedensteich im Park Sanssouci. Dabei endet der eigentliche Schafgraben - bzw. der Name des Grabens - an der Grenze zum Park. Im Volksmund erhalten ist die Bezeichnung „Bosporus“ für die Engstelle der Geschwister-Scholl-Straße an der Schafgrabenbrücke.
Heute ist der Schafgraben eher in Dornröschenschlaf verfallen und dennoch nicht ganz ohne Bedeutung. Der Schafgraben dient ausschließlich dem Statistischen Amt der Stadt Potsdam für die rechnerische Aufteilung der Brandenburger Vorstadt. Das Gebiet westlich des Schafgrabens bezeichnet das Statistische Amt als Potsdam-West (übergreifend über das eigentliche Wohngebiet hinaus) und der kleine Teil zwischen dem Schafgraben und dem Luisenplatz soll als Brandenburger Vorstadt gelten.
Geschichte
Mit dem Schafgraben sollte das Wasser im Park Sanssouci reguliert werden. Aus der Havel wurde das Wasser für den Park auf den Ruinenberg gepumpt. Durch Rohrleitungen floß es zu den Fontänen im Park und dann in die Teiche, die durch Gräben miteinander verbunden waren. Das Wasser in diese Gräben floss über den Schafgraben wieder in die Havel.
Für hiesige Zustände fast schon kurios mutete eine manuell betriebene Wasserhebungsmaschine an, die ihr Vorbild in China fand. In dieser Zeit war die Dampfkraft schon erfunden und erste Pumpenwerke verrichteten ihre Arbeit. 1827 wurde am Maschinenteich ein - inzwischen wieder abgetragenes - Pumpenwerk gebaut, dem der Teich seinen Namen verdankt. Dies brachte jedoch keine entscheidende Verbesserung in der Wasserversorgung von Sanssouci. Erst das Dampfmaschinenhaus in der Neustädter Havelbucht schaffte schließlich das, was bei allen bis dahin stattgefundenen Versuchen misslang: die Fontänen von Sanssouci dauerhaft zum Sprudeln zu bringen.
Der Schafgraben diente u. a. auch zur Einschiffung von Baumaterial für das Neue Palais. Zu diesem Zweck wurde der Scharfgraben vertieft und verbreitert. Außerdem wurde 1764 zusätzlich der Palaisgraben ausgehoben, der bis zur Baustelle des Neuen Palais verlief und dieses Areal nahezu umrundete. Der Palaisgraben, der ab Höhe Kuhtor / Meierei vom Schafgraben in westlicher Richtung hin abzweigte, wurde 1881 wieder zugeschüttet.
Quellen
- „Potsdam-Lexikon, Stadtgeschichte von A bis Z“; Verlag für Berlin-Brandenburg; 2010; ISBN 978-3-942476-03-4