Villa Thiemann
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Die Thiemann-Villa, früher „Villa Heydert“ genannt, befindet sich in der Nauener Vorstadt von Potsdam, in der Friedrich-Ebert-Straße 83 – zwischen dem Rathaus und dem Nauener Tor. Sie gehört heute zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.
Geschichte
Das Grundstück wurde im Jahr 1746 von dem Hofgärtner Joachim Ludwig Heydert erworben und um 1800 die Villa gebaut. Neben seinem Wohnhaus gründete der Hofgärtner eine Baumschule – eine sogenannte „Blumisterei“. Im Jahr 1845 oder 1846 erfolgte die Umgestaltung im italienischen Landhausstil, durch den Architekten Ludwig Ferdinand Hesse.
Im Jahr 1921 erwarb der Architekt Sigismund Thiemann den gesamten Komplex und richtete eine umfangreiche Antiquitäten-Sammlung mit dazugehörigem Geschäft ein. Als im Jahr 1981 seine Witwe, die Potsdamer Kunstsammlerin Gertrud Maria Thiemann verstarb, übertrug sie ihren gesamten Besitz – Grundstück, Haus, Inventar und Antiquitäten – der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci.
Gertrud Maria Thiemann
Gertrud Maria Thiemann war eine Potsdamer Kunstsammlerin, die dem Vernehmen nach die reichste Frau der DDR gewesen war. Sie lebte jedoch sehr bescheiden, wohnte im Obergeschoss ihrer Villa und betrieb ab dem Jahr 1946 im Erdgeschoß ihren Antiquitätenladen. Die Kunstsammlung ihres im Jahr 1959 verstorbenen Mannes, des Architekten Sigismund Thiemann, ließ die Antiquitäten-Händlerin jedoch unangetastet.
Nach ihrem Tod erhielt die Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci ihre Villa und Kunstsammlung als Erbe. In dem Testament war festgelegt, dass beides als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte. Diesem letzten Willen hatte die DDR jedoch nicht entsprochen. Große Teile der Sammlung wurden über die Firma „Kunst und Antiquitäten Pirna“, von Alexander Schlack-Golodkowski, in den Westen verkauft. Es handelte sich um eine abgestimmte Vorgehensweise, durch die Schlösser und Gärten in den Besitz von Devisen gelangten. Es wurden Material und Werkzeug gekauft, um die eigene Sammlung restaurieren zu können.
Einige Stücke aus der Sammlung sind in Potsdam verblieben, zum Beispiel das Bett, das heute im Kronprinzenschlafzimmer vom Schloss Cecilienhof steht.