Villa Mühlberg
Die Villa Mühlberg befindet sich in der Puschkinallee 4, in der Nauener Vorstadt von Potsdam. Sie war eine reich verzierte Villa im Stil des Klassizismus, mit einem großen, durch ein Oberlicht erhellten Eingangsbereich. Das bleiverglaste Fenster im Treppenhaus ist noch erhalten. Es zeigt eine Ansicht der Nikolaikirche.
Die Villa ist seit dem Jahr 2009 wieder in Privatbesitz. Sie wurde energetisch aufwendig saniert und im Palmenhaus auf dem Grundstück wurde ein Blockheizkraftwerk eingebaut. Seit Ende 2012 wird die Villa als Bürohaus einer Firma genutzt.
Geschichte
Im Jahr 1872 wurde die repräsentative Villa durch den Architekten Reinhold Persius errichtet. Auftraggeber war der Rentier Otto Mühlberg.
Ab 1905 gehörte das Haus dem Baron von Oppenfeld, der ein beheizbares Gewächshaus (sogenanntes Palmenhaus) errichten ließ, um Palmen unterzustellen. Ferner ließ er die Villa umbauen: aus Klassizismus wurde Jugendstil. Nach dem Ersten Weltkrieg war es mit dieser Herrlichkeit vorbei. Für 1930 ist belegt, dass der damalige Besitzer Major a.D. Herwarth von Bittenfeld Räume an insgesamt fünf Parteien untervermietete und Nebengebäude als Garagen verpachtete.
Im Jahr 1938 kaufte der Staat die Villa, ließ sie wieder herrichten und nutzte sie als Dienstsitz für den Präsidenten des Reichsrechnungshofes, Doktor Heinrich Müller. Müller war bereits 1921 in die NSDAP eingetreten und ein Fanatiker der letzten Stunde. Beim Einmarsch der Roten Armee in Potsdam tötete er drei seiner vier Kinder, seine Ehefrau und sich selbst. Die 19-jährige Tochter Helga war als Flak-Helferin eingesetzt und nicht im Haus.
Im Jahr 1945 ging das Gebäude in den Besitz der Stadt Potsdam über. Es wurde für den Sender Potsdam von Radio DDR 1 genutzt. Bis zum Ende der 1990er-Jahre hatte Antenne Brandenburg mit rund 60 Mitarbeitern dort ihren Sitz.
Quellen
- Guido Berg: Die gleichwarme Villa - Artikel der PNN vom 24.08.2012