Dorfkirche Golm
Die Dorfkirche Golm, auch als Alte Kirche bezeichnet, steht im Potsdamer Ortsteil Golm, in der Geiselbergstraße. Die schiffbreite, halb zylindrische Apsis aus Backsteinmauerwerk könnte von der 1289 erwähnten Kirche stammen. Anhand von dendrochronologischen Untersuchungen ist bekannt, dass die ältesten Hölzer des Dachstuhls im Jahr 1459 verbaut wurden. Andere Teile der Holzkonstruktion zeugen von einer Reparatur im Jahr 1578.
Die Alte Kirche Golm gerät während des 30-jährigen Krieges in Verfall und wurde vermutlich um die Mitte des 17. Jahrhunderts unter Verwendung der Apsis nachweislich als Fachwerkbau mit aufgesetztem Westtürmchen wieder errichtet. Wie man der rückseitigen Signatur entnehmen kann, wird 1718 ein neuer Altaraufsatz (Retabel), bei der der feststehende Schrein durch bewegliche Flügel geschlossen werden kann, aufgestellt.
Anhand von Aktenfunden lässt sich nachweisen, dass die seit Jahren baufällige Fachwerkkirche 1779/80 nach Plänen von Johann Friedrich Colberg neu errichtet wird. Dabei unterfängt man die alte, immer wieder reparierte Dachkonstruktion. Sie zeigt noch heute Teile des über den Westgiebel hinausragenden Fachwerkturm, während der heutige, massiv Turm mit Zeltdach westlich davon steht. Die aus Fachwerk bestehenden, an die Apsis anschließenden Längswände sowie der Westgiebel werden aus massiven, verputztem Mauerwerk ersetzt.
1813 erfolgte eine Teilerneuerung des Dachstuhls, dabei gingen die Dachgauben (Ochsenaugen) verloren und 1839 erfolgte eine neue Deckenschalung und Bemalung im Schinkelschen Stil.
Ständige Reparaturen am Bauwerk machten eine umfangreiche Sanierung oder die Errichtung eines Neubaus notwendig. So entstand ab 1883 nur wenige Meter von der Dorfkirche entfernt ein neues Haus, die Kaiser-Friedrich-Kirche. Die Dorfkirche verlor dadurch ihre Funktion, sollte aber Wunsch des Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm und Viktoria bestehen bleiben und als Friedhofskapelle weiter in Nutzung bleiben. Nach 1945 wurden die erheblichen Kriegsschäden durch Vermauern des ehemaligen Haupteingangs an der Nordseite und eines Fensters verschlossen.
Der barocke Altaraufsatz von 1718 wird 2002 restauriert, kann aber vorerst nicht in die Kirche zurückkehren. Er kann in der Dauerausstellung des Potsdam Museums im Alten Rathaus betrachtet werden. Das Altargemälde wurde 1991 gestohlen.
Die beiden Bronzeglocken aus dem 15. Jahrhundert (71 und 56 cm Durchmesser) werden am 6. Oktober 1886 durch das Märkische Museum für 200 Mark angekauft und sind heute in der Nikolaikirche Berlin aufgestellt.
Sanierung der Alten Kirche Golm
Der 2002 gegründete Kirchbauverein Golm bemüht sich um den Erhalt und die Instandsetzung beider Gebäude. Der Hauptschwerpunkt wird dabei auf die Kaiser-Friedrich-Kirche gelegt. Doch aktuelle wird der Dorfkirche mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Seit mehreren Jahren ist eine Nutzung der Räumlichkeiten nicht mehr möglich, da unter anderem die alte Holzdecke durchfault. Nach umfangreicher Bauzustandsaufnahme und vielen Gutachten wurde für die Sanierung ein Konzept erstellt. Einige Arbeiten, wie die Sicherung der Fundamente, konnten bereits weitgehend in Eigenleistung erbracht werden. Nun ist es mit Unterstützung vieler gelungen, die Finanzmittel und Fördergelder für eine denkmalgerechte Sanierung zu erhalten und die Zustimmung aller Behörden einzuholen. Das Kirchlein soll dabei in den baulichen Zustand vor dem Zweiten Weltkrieg versetzt werden. Die Restaurierung der Alten Dorfkirche Golm erfolgt ab 2024.
Quelle
- Die Alte Kirche Golm – Artikel des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e. V.
- Andreas Kitschke „Die Kirchen der Potsdamer Kulturlandschaft“. 1. Auflage 2017, Seite 121, Lukas-Verlag. ISBN 978-3-86732-248-5
Weblinks
- Kirchbauverein Golm – offizielle Webseite
- Beschreibung der Baumaßnahmen - Webseite des Kirchbauvereins
