Ernst August Bertheau
Ernst August Bertheau (* 10. August 1799 in Hamburg); † 31. Mai 1881 in Potsdam) war Stadtverordneter in Potsdam und wurde 1878 Ehrenbürger der Königlichen Residenzstadt.
Leben
August war der erste Sohn - neben einer älteren Schwester - des Hamburger Weinhändlers Henry Heinrich Auguste Bertheau (1773–1831) und dessen (erster) Ehefrau, der Hamburgerin Catharina Sophie Timmermann (1775-1805). Sie verstarb bereits im 30. Lebensjahr als Mutter von fünf Kindern.
Familie Bertheau hatte hugenottische Vorfahren, die als Anhänger der reformierten Kirche 1685 gezwungen wurden, ihre französische Heimat zu verlassen. Eine von E. A. Bertheaus Halbgeschwistern war Caroline Fliedner, geborene Bertheau (1811–1892), ab 1843 zweite Ehefrau von Theodor Fliedner und zweite Vorsteherin der 1836 gegründeten "Diakonissenanstalt Kaiserswerth" in einem Stadtteil von Düsseldorf.
Bertheau heiratete die aus Itzehoe stammende Henriette Eccarius (* 25. Januar 1814) und ließ sich in Potsdam nieder. Seinen Lebensunterhalt verdiente sich August Bertheau als Tabakhersteller und Tabakhändler. Von 1826 bis 1865 führte er eine Zigarren- und Tabakfabrikation. Diese ging aus der von 1797 bis 1803 bestandenen "Königlichen General-Tabakadministration" hervor. Den Tabakhandel übernahm Bertheau vom Potsdamer Kaufmann und Stadtrat Johann Jakob Peterson. Im "Allgemeinen Wohnungsanzeiger für Berlin, Potsdam und Charlottenburg" für 1836 wird A. Bertheau nicht nur als Tabakshändler, sondern auch als Stadtverordneter von Potsdam aufgeführt. Im Wohnungsanzeiger für 1877 ist Bertheau als "Rentier" gelistet, der in der Mauerstraße 12 b (heute Hegelallee) wohnte. Er wird in der Übersicht "Magistrat von Potsdam" unter den Mitgliedern des "Stadtverordneten-Collegiums" namentlich genannt.
Im "Wohnungsanzeiger Wohnungs-Anzeiger für die Königliche Residenzstadt Potsdam und Umgebung auf das Jahr 1880" (unter Mitbenutzung amtlicher Register, hrsg. von F. W. Schulz), 17. Jahrgang Potsdam, ist August Bertheau zusätzlich als Ehrenbürger von Potsdam mit der Wohnanschrift Schloßstraße 13 aufgenommen worden. Für die Zigarrenfabrik, die weiterhin Am Kanal 24 gelegen war, bestimmte Bertheau als seinen Nachfolger den Potsdamer Hermann Cavallery, der in der Hoditzstraße 9 b (heute Wilhelm-Staab-Straße) wohnte. Mit einem Sortiment Zigarren beteiligte sich H. Cavallery zusammen mit seinem späteren Mitinhaber der Firma "Bertheau, Aug. Nachfolger", Albert Gier, an der Wiener Weltausstellung 1873. Im "Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches" zur Wiener Weltausstellung wurde ein kurzer Abriss zur Firmengeschichte von "Bertheau, Aug. Nachfolger" aufgenommen.
Quellen (Auswahl)
- Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Potsdam und Charlottenburg / Boicke, Johann Wilhelm Ausgabe 1836: "Bertheau, A. Tabackshdlr. und Stadtverordneter, Am Canal 24 a. b. c."
- Wiener Weltausstellung. Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches. Druck der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker), Berlin 1873, "Bertheau, Aug. Nachfolger", S. 185; Titelnachweis bei Worldcat'
- Wohnungsanzeiger Wohnungs-Anzeiger für die Königliche Residenzstadt Potsdam und Umgebung auf das Jahr 1880, unter Mitbenutzung amtlicher Register, hrsg. von F. W. Schulz, 17. Jahrgang Potsdam, Erste Abteilung, S. 36 Spalte 1