Französische Kirche

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Die Französische Kirche, 2016

Die Französische Kirche befindet sich in der Innenstadt an der Südostseite des Bassinplatzes. Sie ist die älteste erhalten gebliebene Kirche von Potsdam.

Geschichte

Die Französische Kirche ist als reformierte Kirche für evangelische Flüchtlinge aus Frankreich – die sogenannten Hugenotten – nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff erbaut worden und zitiert formal das Römische Pantheon, erhielt jedoch nicht einen kreisrunden, sondern einen querelliptischen Grundriss (19,80 x 15,20 m). Die Bauausführung ab dem Jahr 1752 wurde durch den holländischen Baumeister Jan Bouman realisiert. Den Innenraum gestaltete Karl Friedrich Schinkel im Jahr 1833.

Umgebung der Kirche am Rande des Bassinplatzes

Friedrich II. finanzierte die Kirche. Sie ist der einzige Kirchenbau, an dem die beiden bedeutendsten preußischen Architekten, Knobelsdorff und Schinkel, zusammen wirkten. Der Bau erfolgte aufgrund des Ediktes von Potsdam. Er war Teil eines langfristig angelegten Programmes zur Integration von Ausländern. Dieses förderte den Ruf von Potsdam als weltoffene und tolerante Stadt. Im protestantischen Preußen gab es auf dem Bassinplatz, in der Nähe des Stadtschlosses, eine französisch-reformierte Kirche und die katholische Sankt-Peter-und-Paul-Kirche.

Portikus der Kirche

Das Bauwerk

Der Bau war eine ungewöhnliche ingenieurtechnische Leistung. Die Kirche entstand – wie viele Bauwerke in Potsdam – auf sumpfigem Gelände. Dementsprechend musste das Fundament auch hier aufwendig gegründet und gegen Feuchtigkeit isoliert werden. Die ovale Kuppel ist eine statisch gewagte Konstruktion. Der elliptische Zentralbau mit flacher Kugel und dem breiten Säulengang an der Südseite zur Französischen Straße weist auf die ehemaligen Besitzer der Kirche hin. Zudem befinden sich in der Nische der Kirchenvorhalle zwei Statuen von Friedrich Christian Glume, welche die lateinischen Namen „Spes“ (Hoffnung) und „Caritas“ (Nächstenliebe) tragen. Darüber sieht man Reliefdarstellungen der Tempelvertreibung und des Gleichnisses vom Zinsgroschen. Oberhalb des Portals ist die Jahreszahl MDCCLII und im Tympanon eine Strahlenglorie mit dem hebräischen Gottesnamen angebracht.

Der Innenraum

Das Innere mit umlaufender Empore in der Tradition protestantischer Zentralbauten der Berliner Schule wurde 1832–33 nach Entwürfen Schinkels restauriert und klassizistisch umgestaltet: vergrößerte Erneuerung der Empore, einschließlich der gewendelten Aufgänge und hölzerne Kanzelwand.

Die Orgel

1787 wurde in der Französischen Kirche eine Orgel des Berliner Orgelbauers Ernst Julius Marx aufgestellt. Im Zuge der Kirchenrenovierung gelangte das Instrument 1834 von seinem ursprünglichen Standort links neben der Kanzel auf die Empore über dem Eingang.

In den Jahren 1930 und 1934 errichtete Alexander Schuke in zwei Bauabschnitten eine neue Orgel mit vierzehn Registern und nutzte dabei vorhandenes Pfeifenmaterial weiter. Das pneumatische Werk wurde 1949 umdisponiert und auf siebzehn Register erweitert, jedoch in den 1960er Jahren durch Vandalismus stark beschädigt. Die Reste des Instruments wurden 1992 abgetragen.

Als Ersatz diente eine Barockorgel aus der 1903 abgebrochenen reformierten Johanneskirche in Spandau. Sie war 1782/83 vom Brandenburger Orgelbauer Johann Wilhelm Grünberg geschaffen worden. Die Restaurierung übernahm die Firma Schuke. Beschädigte Schnitzereien wurden durch Walter Thürmer aus Dresden erneuert; die perlfarbene Fassung und Teilvergoldung des Prospekts führte Kurt Kallensee aus. Seit September 2000 ist das Instrument wieder in liturgischem und konzertantem Gebrauch.

Rettung des Denkmals

Die Kirche wurde immer vom jeweils regierenden König und später vom Staat unterhalten. Das galt prinzipiell auch in der DDR-Zeit. Jedoch gab es da einen erheblichen Verfall, sodass das Gebäude im Jahr 1968 gesperrt werden musste. Die Rekonstruktion begann im Jahr 1991 mit Spendenmitteln und Geldern aus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, vom Land Brandenburg und der Stadt Potsdam. Die Bundesrepublik hat sich jedoch als Rechtsnachfolger dem Unterhalt völlig entzogen.

Weitere Bilder

Quellen

  • Andreas Kitschke „Die Kirchen der Potsdamer Kulturlandschaft", Lukas-Verlag, 2017, S. 106 ff

Weblinks

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