Hermann Muthesius

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Hermann Muthesius, ca. 1910

Hermann Muthesius, vollständiger Name Adam Gottlieb Hermann Muthesius (* 20. April 1861 in Großneuhausen; † 26. Oktober 1927 in Berlin;) war ein Architekt und ein einflußreicher Theoretiker der „modernen“ Architektur. Des weiteren war er preußischer Baubeamter und Geheimrat im Preußischen Handelsministerium.

Geschichte

Hermann Muthesius wurde am 20. April 1861 in Großneuhausen (Provinz Sachsen) als Sohn eines Maurermeisters und Bauunternehmers geboren. Neben dem Besuch der Volksschule wurde er durch den örtlichen Pfarrer in Sprachen unterrichtet und erlernte vom Vater das Maurerhandwerk. Dann besuche er erst das Realgymnasiums in Leipzig und nach seinem Militärdienst die der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin (heute Humboldt-Universität), wo er begann Kunstgeschichte und Philosophie zu studieren. Bald darauf wechselte Muthesius an die Technische Hochschule zum Fach Architektur. In dieser Zeit arbeitete bereit bei dem Erbauer Reichstagsgebäudes, Paul Wallot. Nach Abschluß seines Studiums arbeitete er für das berühmte Architekturbüro Ende & Böckmannin Tokio. Nach dreieinhalb Jahren unternahm er eine Asienreise und legte, nun wieder nach Berlin zurück gekehrt, 1891 seine zweite Hauptprüfung für den Staatsdienst im Fach Hochbau ab.

Muthesius begann nun als Regierungsbaumeister zu arbeiten. Eine Studienreise führte ihn nach Italien und von 1896 bis 1903 arbeitete er in London als technischer und Kultur-Attaché der deutschen Botschaft. Hier schrieb er auftragsgemäß viele Berichte über die englische Architektur, Kunsterziehung und entsprechenden Ausstellungen. Zusätzlich berichtete er über Neuerungen auf ingenieurtechnischem Gebiet. Diese Schreibtätigkeit nutzend begann Muthesius eigene Publikationen zu verfassen. Am Ende seines Lebens sollten es fast 500 Veröffentlichungen werden. In seiner Schrift "Stilarchitektur und Baukunst. Wandlungen der Architektur im 19. Jahrhundert und ihr heutiger Standpunkt" kritisierte er alle Baustile des 19. Jahrhundert, vor allem den Jugendstil, und verwarf diese als zeitweilige Modeerscheinungen. Sein wichtigstes schriftstellerisches Vermächtnis wurde jedoch das dreibändige Werk "Das englische Haus" von 1904.

Ab 1904 begann das eigentliche architektonische Schaffen von Muthesius'. Er entwarf über 100 Gebäude, die meisten davon im englischen Landhausstil. Dadurch leitete er die so genannte Landhausbewegung in Deutschland ein.

1903 kehrte Muthesius nach Deutschland zurück. Eine angebotene Professur für Kunstgeschichte in Darmstadt lehnte er ab. Er arbeitete lieber als Geheimrat im Preußischen Handelsministerium. Eine seiner Hauptaufgaben im dortigen Landesgewerbeamt war die Reform der Kunstgewerbeschulen.

1907 wurde der Deutsche Werkbund gegründet, eine reformistische Vereinigung von Künstlern, Architekten, Unternehmern und Sachverständigen auf wirtschaftskulturellem Gebiet. Muthesius war Mitglied des Vorstandes und von 1910 bis 1916 dessen zweiter Vorsitzende. Nach dem Ersten Weltkrieg ließ seine Tätigkeit als Architekt nach, obwohl er noch zahlreiche Häusern entwarf. Aber neu entstandenen Baustile, wie Bauhaus, Weißenhofsiedlung und Neue Sachlichkeit, standen im Gegensatz zu seinen eigenen Ansichten und wurden kaum noch gefragt. 1926 erfolgt dann auch seine Pensionierung.

Hermann Muthesius starb am 26. Oktober 1927 bei einem Straßenbahnunfall in Berlin.

Arbeiten in Potsdam

Landhaus Gugenheim, 2008

literarische Arbeiten (Auswahl)

  • "Stilarchitektur und Baukunst. Wandlungen der Architektur im 19. Jahrhundert und ihr heutiger Standpunkt", Verlag K. Schimmelpfeng, Mühlheim-Ruhr, 1902
  • "Das englische Haus: Entwicklung, Bedingungen, Anlage, Aufbau, Einrichtung und Innenraum" Bd. 1–3; 1. Auflage: Berlin 1904–1905; Nachdruck der 2. Auflage vom Verlag Gebr. Mann, Berlin, 1999; ISBN 978-3786118534

Weblinks

Quellen

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