Mirbachwäldchen
Das so genannte Mirbachwäldchen liegt in der Nauener Vorstadt von Potsdam, nördlich der Leistikowstraße. Es wird begrenzt durch die Straße Am Neuen Garten und die Große Weinmeisterstraße. An den heutigen Rändern des Wäldchens befinden sich die Villa Quandt mit dem Theodor-Fontane-Archiv, der Gebäudekomplex der ehemaligen „Kaiserin-Augusta-Stiftung“ sowie die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam. Benannt wurde die parkartige Anlage nach Ernst Freiherr von Mirbach, dem Oberhofmeister von Auguste Viktoria, der ersten Ehefrau des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II.
Das Wäldchen bildet eine Verbindung zwischen der Lennéschen Parkanlage des Pfingstberges und weiter zum Belvedere auf dem Pfingstberg einerseits und dem Park Neuer Garten andererseits. Somit gilt die gepflegte Grünanlage als Teil der Potsdamer Kulturlandschaft und wird als Erweiterungsfläche des Weltkulturerbes eingestuft. Als im Jahr 1862 der Freiherr von Mirbach das Wäldchen gärtnerisch gestalten und ein Wegesystem errichten ließ, gehörten auch Teile nördlich und südlich des heutigen Terrains mit zu der Anlage. Diese wurden jedoch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts überbaut.
Zur Zeit des Städtchens Nr. 7 (Verbotene Stadt) war das Gelände des Mirbachwäldchens abgeholzt und wurde von den sowjetischen Soldaten als Sportplatz genutzt.
Als sich im Jahre 1994 die Verbotene Stadt öffnete, staunte das Potsdamer Bauamt nicht schlecht, dass es in der Langhansstraße, ans Mirbachwäldchen angrenzend, einen Wohnblock gibt. Eine Baugenehmigung war dafür nicht erteilt worden. Sowjetisches Fachpersonal mauerte den Wohnblock in Eigenleistung. Landeskenner sehen das sofort, denn die unverputzten Kalksandsteine sind nicht im Verbund gemauert worden. Was hierzulande der Alptraum jedes Bauherren wäre, bewährt sich in Russland sogar bei Hochhäusern. Das dachte auch der private Erwerber, renovierte den Block und machte Eigentumswohnungen daraus. Vergeblich hatten die Nachbarn auf einen Abriss gehofft. Insbesondere die Bewohner der denkmalgeschützten Siedlung Estorff & Winkler liefen gegen den Erhalt des sowjetischen Schwarzbaus Sturm. Wie man sieht ohne Erfolg.
Quellen
- Mirbachwäldchen - Artikel auf potsdam.de