Pförtnerhäuser vom Park Babelsberg
Die Pförtnerhäuser vom Park Babelsberg wurden – in Anlehnung zu englischen Parkanlagen – an den Eingängen zum Park Babelsberg erbaut. Sie dienten nicht nur als Wachhäuschen sondern fungierten gleichzeitig als Wohnung für die Pförtner. Einst gab es vier Pförtnerhäuser, von denen bis heute noch drei erhalten geblieben sind.
Geschichte
Bis zum Jahr 1865 gab es zwei weitere Zugänge zum Park, die aber wahrscheinlich nicht mit Pförtnerhäusern versehen waren. Im Jahr 1865 kaufte der spätere Kaiser Wilhelm I. weiteres Gelände und ließ damit den Park nach Süden erweitern. Es entstand eine direkte Nachbarschaft zu Nowawes.
Pförtnerhaus I
Das erste Pförtnerhaus steht am Haupteingang des Park Babelsberg, in der Allee nach Glienicke, Ecke Karl-Marx-Straße. Es entstand in den Jahren 1842 und 1843. Als Baumeister war Eduard Gebhardt verantwortlich. An seiner Seite stand der Architekten Ludwig Persius. Nach seiner typischen Art wurde ein Putzbau, der an ein normannisches Kastell (Tudorstil) erinnert, erbaute. Dieses Haus nutzten die Pförtner und Parkaufseher bis zum Zweiten Weltkrieg als Dienst- und Wohnraum.
Pförtnerhaus II
An dem im Jahr 1866 neu geschaffenen südöstlichen Eingang in der Grenzstraße, an der Kreuzung Alt Nowawes und Allee nach Glienicke entstand ein neues Pförtnerhaus. Der Architekt Reinhold Persius nahm hier die neogotische Formensprache seines Vaters erneut auf. Jedoch konnte sie aus finanziellen Gründen nicht in der geplanten Schönheit ausgeführt werden. Beide wurden im Jahr 1866 erbaut, wobei der neugotische Baustil nur noch angedeutet wurde. Dies geschah unter der Berücksichtigung der begrenzten Finanzen, zudem sind diese Tore am weitesten vom Schloß Babelsberg entfernt.
Pförtnerhaus III (Mühlentor)
Das dritte Pförtnerhaus, im Süden des Parks, wird auch Mühlentor genannt. Es liegt in der Straße Am Babelsberger Park, nahe der Mühlenstraße. Es entstand ebenfalls im Jahr 1866 durch Reinhold Persius. Auch bei diesem Haus wurde der neogotische Baustil den begrenzten finanziellen Mittel unterworfen und bescheiden ausgeführt.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Pförtnerhaus schwer beschädigt und nach 1945 abgetragen. Es verblieben nur noch die Fundmente sowie die Torpfeiler mit der angrenzenden Umfassungsmauer. Im Jahre 1990 wurde der Eingang dann erneuert, ohne das Haus wieder auf zu bauen.
Zugang Havelhaus
In westlicher Richtung vom Mühlentor, in der Straße Am Babelsberger Park, befindet sich ein Parkeingang, der ohne eigentlichem Pförtnerhaus errichtet wurde. Denn hier stand in unmittlbarer Nähe bereits vor der Parkerweiterung das Havelhaus. Das Havelhaus diente nunmehr als Wohnung für die Parkwächter.
Zugang Allee nach Glienicke
Als im Jahr 1875 eine Fläche westlich der Allee nach Glienicke per Pachtvertrag aus staatlichem Forstbesitz dem Parkgelände zu geführt wurde, entstand hier im Jahr 1880 das letzte Pförtnerhaus des Park Babelsbergs. Die Bauausführung fiel wesentlich schlichter und kleiner aus, als anderen entsprechenden Häuser. Der gegenüberliegende Parkzugang zum eigentlichen Parkgelände ist ohne weitere Baulichkeiten geblieben. Die Zufahrt erfolgte durch den geöffneten Zaun.
Da das neuerworbene Areal bereits im Jahr 1912 zurück gegeben wurde, um hier die Sternwarte zu errichten, gehört das Terrain samt Pförtnerhaus nicht mehr zum Park. In dem Pförtnerhaus wurde die Caféterria des heute auf diesem Gelände untergebrachten Astrophysikalisches Institut Potsdams eingerichtet.
Verdeckte Pforte
Irgendwann – ein konkreter Zeitpunkt konnte bisher nicht ermittelt werden – entstand in der Jutestraße, an der Ecke zur Mühlenstraße, die sogenannte „Verdeckte Pforte“. Den Namen erhielt dieser Parkeingang, da er in einer unscheinbaren Nebenstraße verdeckt und auch vom Park aus kaum wahrnehmbar ist. Zu diesem Eingang gehört selbstverständlich kein Pförtnerhäuschen.
Anlegestelle der Weissen Flotte
Die Anlegestelle der Weissen Flotte gehört eigentlich nicht zu den Pförtnerhäusern, ist aber ein weiterer Zugang zum Park Babelsberg. Die Schiffe der Flotte und auch die Wassertaxien haben hier die Möglichkeit, ihre Passagiere ein- und auszuladen. Die neue Steganlage wurde bewußt an dieser Stelle gewählt. Hier war bereits die Anlegestelle für die Schiffe von Wilhelm I. – unmittelbar vor dem Matrosenhaus. Als dieser Steg abgetragen wurde, blieben stufenförmige Steinreste am Ufer liegen. Daraus entstand im Volksmund der Begriff „Steintreppen“, der ein sehr beliebter Badeort für die Babelsberger wurde.
Bilder zu den Parkeingängen
Quellen
- „Der Park Babelsberg“ – Heinrich Hamann; Herausgeber: Generaldirektion der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci; 1984; FG 041/30/84
- Parkplan; Stand: November 2009