Theodor Nietner
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Theodor Nietner, genannt Theodor II., vollständiger Name Theodor Carl Gustav Nietner, (* 7. September 1823 in Paretz oder Potsdam; † 13. Oktober 1894 in Potsdam) war preußischer Oberhofgärtner in Potsdam. Er gehörte zu der Hofgärtner-Dynastie Nietner.
Geschichte
Theodor Nietner wurde am 7. September 1823 als Sohn des späteren Hofgärtners von Paretz geboren. Seine Mutter, Charlotte Luise Albertine, stammte aus der Hofgärtner-Dynastie Sello. Sie war die Tochter von Ludwig Sello. Sein Onkel, Hermann Sello, war verantwortlich für die Weinbergterrassen vom Schloß Sanssouci und die Gartenanlage der Orangerie. Daher begann Theodor seine Gärtnerlehre im Terrassenrevier. Zusätzlich war er Gasthörer in der Königlichen Gärtner-Lehranstalt zu Schöneberg und Potsdam, der später Königliche Gärtnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam. Nach seiner Ausbildung und dem Militärdienst besuchte er ab 1845 als Gasthörer naturwissenschaftliche Vorlesungen an der Universität in Berlin.
Nach erfolgreicher Prüfung im Jahr 1847 wurde er Obergehilfe. 1849, nach seiner Teilnahme am Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851), ging er auf Wanderschaft. Diese führten ihn nach Lüttich, Gentbrugge und London. Eine erneute Einberufung wegen des Krieges beendeten seine Wanderjahre im Herbst 1850. Nach dem Krieg wurde Nietner durch den Gartendirektor Peter Joseph Lenné an die Gärtnerlehranstalt am Wildpark gerufen. Zunächst leitete er die Meierei-Baumschule und ab 1853 übernahm er die Verwaltung eines Teils der königlichen Landesbaumschule am Neuen Palais. 1860 wurde Nietner Obergehilfe im Neuen Garten und wohnte im so genannte „Grünen Haus“. Doch bereits ein Jahr später schickte Lenné ihn nach Koblenz, wo Nietner die von Lenné entworfene Umgestaltung der Rheinanlagen (eine parkartige Uferpromenade) umsetzen sollte.
1865 wurde Nietner Hofgärtner. Ihm unterstanden nun die Parkanlage am Pfingstberg und die Orangerie-Anlagen im Neuen Garten. Drei Jahre später wurde er in den Park Sanssouci versetzt, wo er den Park Charlottenhof betreute. In dieser Zeit wohnte er mit seiner Familie im Gärtnerhaus der Römischen Bäder. 1878 übernahm er den gesamten Neuen Garten, wozu auch der Lustgarten des Potsdamer Stadtschlosses gehörte. Nach seiner offiziellen Arbeit übernahm Nietner in den 1870er-Jahren auch viele Privataufträge von wohlhabenden Bürgern. Dazu gehörten unter anderem der Gutspark in Seehof (heute Stadtteil von Teltow), der Gutspark in Kerzendorf und der Schloßpark in Gütergotz (heute Güterfelde). 1888 erhielt er den ehrenvollen Titel „Oberhofgärtner“, der aber keine praktische Bedeutung hatte.
Ab 1893 konnte Nietner seinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. Kaiser Wilhelm II. berief aber nicht, wie erhofft, Nietners Sohn Kurt in das Gartenrevier, sondern den Obergärtner Max Hoppe (1854–1906).
Theodor Nietner starb am 13. Oktober 1894 in Potsdam und wurde auf dem Bornstedter Friedhof beigesetzt.
Weblinks
Quellen
- „Ein Lebensbild Theodor Nietners. Königlichen Oberhofgärtners im Neuen Garten bei Potsdam“ von Heinrich Fintelmann. Nachruf in: Zeitschrift für Gartenbau und Gartenkunst. Jg. 12, Heft 49, Berlin 1894
- „Preußisch Grün. Hofgärtner in Brandenburg-Preußen“, Herausgeber: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Henschel, Potsdam 2004, ISBN 3-89487-489-9
- „Nichts gedeiht ohne Pflege. Die Potsdamer Parklandschaft und ihre Gärtner“, Herausgeber: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam, 2001
- „Märkische Grablege im höfischen Glanze. Der Bornstedter Friedhof zu Potsdam“, von Karlheinz Deisenroth, Berlin 2003