Friedhof Bornstedt
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Der Bornstedter Friedhof liegt im Potsdamer Stadtteil Bornstedt direkt gegenüber dem gleichnamigen Krongut, nördlich der Orangerie vom Park Sanssouci. Begrenzt wird der Friedhof durch die Ribbeckstraße und die Eichenallee. Das Areal wurde in fünf Bereiche unterteilt. Diese entsprechen in etwa der jeweiligen Erweiterung des Friedhofes. Somit ist Teil 1 der älteste Bereich. Dieser steht auch unter Denkmalschutz und darf nicht mehr belegt werden.
Der Friedhof war Grablege vieler berühmter Persönlichkeiten. Dazu zählen auch Bürger anderer Länder Deutschlands, aber auch Europas oder eben Mitglieder der Hohenzollern und deren Hofstaat. Theodor Fontane ließ sich daher zu dem Satz hinreißen: „Was in Sanssouci stirbt – wird auch in Bornstedt begraben“.
Geschichte
Der Friedhof wurde bereits 1599 angelegt. Schon damals war der Wunsch des Adels groß, sich in Bornstedt in einem Grabgewölbe, einer Grabkapelle oder gar direkt in der Kirche bestatten zu lassen. Durch den Abriss der alten Dorfkirche und die folgenden Neubauten im 19. Jahrhundert (siehe Kirche Bornstedt) wurden diese alten Begräbnisstellen leider zerstört. Seitdem wurde der Friedhof ständig erweitert. Betreut wurden der Friedhof sowie die Dorfgemeinschaft durch die Geistlichkeit der Stadtpfarrkirche aus dem nahen Potsdam, ab 1721 durch Sankt Nikolai und ab 1848 durch die Friedenskirche. Als in Bornstedt 1856 die neue Kirche eingeweiht wurde, übernahm diese auch die Aufgaben für den Friedhof.
Da es im damaligen Potsdam schon keine Möglichkeiten zur Einrichtung repräsentativer Erbbegräbnisse gab, suchten sich der Adel und das bessergestellte Bürgertum im Umland entsprechende Voraussetzungen. Der Friedhof in Bornstedt ermöglichte die Erfüllung der Wünsche dieses Personenkreises. Entsprechend zahlreich sind auf dem Friedhof die künstlerisch anspruchsvollen Grabstätten hochgestellter Persönlichkeiten.
Eine Sonderstellung nimmt die letzte Ruhestätte von Jakob Paul von Gundling ein, der 1731 in der Kirche in einem Weinfass bestattet wurde. Sein Dienstherr, König Friedrich Wilhelm I. erlaubte sich mit dem Präsidenten der Akademie der Wissenschaften und Mitglied des Tabakskollegiums diesen letzten üblen Scherz. Vielfach hatte er ihn schon gedemütigt und wie einen Hofnarren behandelt. Der König ließ Gundling in einem Weinfass zum Friedhof schaffen und soll ihn darin auch beerdigt haben. Eine Tafel mit despektierlichen Anspielungen auf die Trunksucht Gundlings befindet sich in der Kirche. Sie zeigt Minerva, die Göttin der Weisheit, und einen Hasen, als Symbol der Feigheit.
Durch das Wachstum des Friedhofs entstanden bis 1905 fünf getrennt Bereiche auf dem Friedhof. Diese lassen sich deutlich von einander unterscheiden. Außerdem wurde es erforderlich, eine separate Trauerhalle zu erbauen. Dies geschah um 1900 durch den Architekten Reinhold Persius. Auf dem Gelände der Friedhofsteile 2 und 3 wurde die separate Erbbegräbnisstätte der Familie Sello abgetrennt. Im Jahr 1844 ließ Hermann Sello diesen Teil für seine Familie reservieren.
Bekannte Persönlichkeiten
- Jacob Paul Freiherr v. Gundling - Historiker und unfreiwilliger Hofnarr von König Friedrich Wilhelm I. (Grabstätte in der Kirche)
- Erich von Falkenhayn - General der Infanterie und preußischer Kriegsminister
- Peter Joseph Lenné - Landschaftsarchitekt des deutschen Klassizismus.
- Ludwig Persius - Architekt
- Siegward Sprotte - Maler und Ehrenbürger von Potsdam
- Werner Alfred Pietschker - Flugpionier.
- Gillis Emanuel Grafström - schwedischer Eiskunstläufer, Olympiasieger 1920, 1924, 1928 und Weltmeister 1922, 1924, 1929.
- Ludwig Justi - Kunstwissenschaftler, Direktor der Nationalgalerie Berlin
- Kurt Freiherr von Plettenberg - Offizier, Widerstandskämpfer und
- Heinrich Ludwig Manger - Oberhofbaurat und Garteninspektor
- Familie Sello - Hofgärtner (Erbbegräbnisstätte der Familie)
- Henri Alexande de Catt - Privatsekretär und Vorleser von Friedrich II.
Quellen
- Michael Bienert, Elke Linda Buchholz: Stille Winkel in Potsdam, S. 38 Fetter TextEllert & Richter Verlag, ISBN 9-783831-903481
- Karlheinz Deisenroth: Märkische Grablege im höfischen Glanze. Der Bornstedter Friedhof zu Potsdam, Berlin 1997, S. 223–226